Spenden und Helfen

MLC1 als mögliches Zielantigen bei MS

B-Zellen in der Blutbahn, Zytokine, rote Blutkörperchen. Beispielbild für Reaktionen des Immunsystems bei Multipler Sklerose. - AMSEL e.V.

Was eine Multiple Sklerose auslöst, ist bisher nicht bekannt. Deutsche Forscher sind nun auf ein weiteres Protein mit Potenzial zum Zielantigen gestoßen: MLC1.

Um es gleich vorwegzunehmen: Nichts ist sicher und die Theorien zum Entstehen einer Multiplen Sklerose daher zahlreich. Gibt es überhaupt ein Zielantigen bei MS? Oder sind es gleich mehrere? Forscher um Prof. Stefanie Kürten haben nun MLC1 im Visier.

Um die Gruppe potenzieller Kandidaten für die autoimmune Reaktion bei MS einzukreisen, hat das Wissenschaftlerteam aus Bonn und Erlangen-Nürnberg mehrere Techniken miteinander kombiniert: eine spezielle B-Zell-Stimulation (polyklonale B-Zell-Stimulation mononukleärer Zellen des peripheren Blutes) und ein humanes proteomweites Protein-Microarray, also eine Sammlung menschlicher Proteine. Sie erhielten zunächst 23 Treffer als mögliche Kandidaten bei Multipler Sklerose. Dann suchten sie nach diesen Proteinen in verschiedenen Gruppen (MS-Erkrankte während eines Schubes, in der Remitationsphase, also zwischen Schüben, Patienten mit anderen entzündlichen und nicht-entzündlichen neurologischen Erkrankungen sowie Gesunde) und verglichen diese miteinander. 

Protein MLC1 bei Multipler Sklerose erhöht

Die Antikörperreaktion gegen MLC1 war im Blut von Patienten mit MS deutlich erhöht. Hinzu kommt, dass MLC1 und GlialCAM, ein weiteres mögliches Zielantigen bei MS, Bindungspartner sind. Und MLC1 bei MS hauptsächlich von Neuronen und Astrozyten exprimiert wird ("exprimiert" bedeutet in der Biologie: In diesen Zellen werden Gene aktiviert, die MLC1 produzieren).

Aber warum braucht es überhaupt ein Zielantigen? – Die Antwort ist einfach: Weil es die Behandlung verbessern könnte. Eines oder auch mehrere Zielantigene für Multiple Sklerose zu finden, könnte es erleichtern, die MS zu behandeln. Kennt man das Zielantigen (so es eines gibt: Manche Forscher bezweifeln dies nach jahrzehntelanger Suche), dann könnte man dieses besser schützen, eventuell sogar gegen Multiple Sklerose impfen.

So weit ist die Forschung (noch) nicht. MLC1 aus allen möglichen Kandidaten "herausgesiebt" zu haben, ist jedoch ein weiterer Schritt auf dem Weg in eine bessere Welt für Menschen mit Multipler Sklerose. Und ein Zeichen mehr dafür, dass viel geforscht wird, um eine komplexe Erkrankung wie die MS aufzuschlüsseln. Für eine Welt ohne MS.

Quelle: Pressemitteilung der Universität Bonn, 18.02.2025.

Redaktion: AMSEL e.V., 20.02.2025