Mitoxantron, kurz Mitox", zählt als Eskalationstherapie bei MS. Das heißt, es wird nur dort eingesetzt, wo andere basistherapeutische Maßnahmen nicht wirken, weil lebensbedrohliche Nebenwirkungen wie zum Beispiel Blutkrebs entstehen können.
Das Leukämierisiko von Mitox ist noch nicht in vollem Umfang geklärt. Daher war es das Ziel der vorliegenden Studie, das tatsächliche Risiko in zwei Kohortenuntersuchungen zu bestimmen. Nach einer durchschnittlichen Nachbeobachtungszeit von drei bis vier Jahren hatten mehr als 2 % der Teilnehmer akute Leuämie. In früheren Studien war das Leukämierisiko geringer ausgefallen gewesen.
Das Auftreten von Leukämie stand nicht im Zusammenhang mit der Dosis, dem Alter der Patienten, der Anwendungsdauer, dem Geschlecht oder anderen Behandlungen. Die Autoren der Studie schlossen daraus, dass eine Nachbeobachtungszeit von mindestens fünf Jahren eingehalten werden sollte. Ob sich das erhöhte Risiko dieser Untersuchung in anderen Studien bestätigen wird, steht noch nicht fest.
Wichtig ist das Risiko lebensbedrohlicher Nebenwirkungen nicht nur bei jeder individuellen Therapieentscheidung, sondern auch gesundheitspolitisch vor dem Hintergrund anderer Eskalationstherapien. Für bestimmte Fälle von MS zugelassen ist hier etwa Tysabri (mit Einschränkungen verknüpft). Auch dort gibt es lebensbedrohliche Nebenwirkungen. Die Langzeitwirkungen von Tysabri sind noch nicht bekannt, da es ein recht neuer Wirkstoff ist. In jedem Fall ist die MS-Behandlung mit monatlichen Tysabri-Infusionen teurer als die Medikation mit Mitoxantron (ebenfalls als Infusion gegeben).
Quelle: Multiple Sclerosis, 13.10.09; MSIF.org, 20.10.09
Redaktion: AMSEL e.V., 23.10.2009