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Menopause und Multiple Sklerose: Östradioltherapie

Sinkt der Östrogenlevel, kann das kognitive Beeinträchtigungen zur Folge haben. Eine Wissenschaftlerin ruft auf dem virtuellen ACTRIMS-Kongress 2021 zu eine Studie über Hormontherapie bei Frauen mit MS auf.

Zum Thema Menopause und Multiple Sklerose gibt es bis heute mehr Fragen als Antworten. Und das, obwohl die Mehrzahl der MS-Betroffenen weiblich ist und die Wechseljahre somit einen wichtigen und verändernden Lebensabschnitt der meisten Betroffenen prägen. Hinzu kommt, wie Studien gezeigt haben, dass die Menopause die Kognition von Frauen negativ beeinflussen kann. Neben Hitzewallungen und Unruhe ein häufiges Wechseljahrsleiden. Man spricht von Brainfog - Gehirnnebel.

Kognitive Störungen gelten auch als ein häufiges Symptom bei der MS. Östradiolbehandlungen während der Menopause wiederum können einen positiven Einfluss auf bestimmte Hirnregionen ausüben. Östradiol ist ein spezieller Typ von Östrogen. Zudem zeigten Studien, dass einige MS-Patientinnen auch unabhängig von den Wechseljahren von einer Östrogenbehandlung profitierten. Die Datenlage ist bisher dünn, deutet jedoch darauf hin, dass Frauen mit oder nach den Wechseljahren teils auch eine Verschlechterung der MS erfahren. Zeit also, sich dem Thema Menopause, Hormonbehandlung und MS genauer zu widmen.

Amerikanische Ärztin rückt die Menopause bei MS in den Fokus

Genau dies möchte Prof. Rhonda Voskuhl von der Universität Los Angeles tun. Auf dem ACTRIMS-Kongress Ende Februar rief die Neurologin innerhalb der Session "Spektren der MS im Lebensverlauf" in ihrem allgemeinen Vortrag "Wechseljahre und hormonelle Effekte" zu einer besonderen Phase2-Studie über die Östrogentherapie speziell in der Menopause mit MS auf.

Voskul zufolge deuten vorhandene Daten daraufhin, dass Östradiol den präfrontalen Kortex schützen könnte. Diese Hirnregion ist (mit anderen Hirnregionen) zuständig für Wahrnehmung und Entscheidungsfindung auf hoher Ebene. Die amerikanische Neurologin möchte deshalb die Einflüsse einer Östradiolbehandlung auf das Gehirn und auf kognitive Leistungen untersuchen. Allerdings sollte hierbei nicht die Kognition allgemein im Fokus stehen, sondern speziell etwa die verbale Erinnerung.

Quellen: Multiple sclerosis news today, 02.03.2021; Virtuelle ACTRIMS Tagung 2021, abgerufen am 02.03.2021.

Redaktion: AMSEL e.V., 05.03.2021