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Medizinischer Rückblick 2019: Was hat sich getan in Therapie und Forschung der Multiplen Sklerose

Auch wenn im zu Ende gehenden Jahr hierzulande kein Immunmodulator neu zugelassen wurde - es hat sich unheimlich viel getan. Einige Wirkstoffe stehen kurz vor der Zulassung und die Diagnose der MS könnte künftig erleichtert werden.

Stammzelltherapie
Januar: Die autologe hämatopoetische Stammzelltherapie zeigte sich in einer multizentrischen Studie gegenüber anderen Therapien überlegen. Zum Standardverfahren bei (hochaktiver) Multipler Sklerose wird sie deshalb dennoch nicht.

Rituximab
Januar: Eine kleine Studie aus Holland und der Schweiz attestiert dem B-Zell-Hemmer signifikante Wirkung auch beim sekundär progredienten Verlauf der Multiplen Sklerose.

Temelimab
Januar: Temelimab scheint ersten Phase-2-Studienergebnissen zufolge neuroprotektiv und sicher bei Multipler Sklerose, besonders in der Untergruppe der nicht-aktiven MS-Patienten.

Siponimod

März: Der Wirkstoff ist in den USA bei schubförmig remittierender und aktiver sekundär progredienter MS zugelassen. Eine Zulassung für Deutschland wird in Kürze erwartet: Der EMA-Ausschuss hat sich bereits für Siponimod ausgesprochen.

Alemtuzumab
April: Aufgrund von Nebenwirkungen ergeht ein Rote-Hand-Brief, welcher die Anwendung einschränkt.

Evobrutinib

Mai:Evobrutinib scheint möglicherweise ein potenter Wirkstoff bei schubförmiger MS zu sein, größere (Phase-3-) Studien sind geplant.

Ozanimod
Mai: Der S1P-Rezeptor-Modulator konnte den Verlust an Gehirnvolumen in einer Phase-III-Studie zum schubförmigen Verlauf verlangsamen.

Fingolimod
September: Der Rote-Hand-Brief schränkt die Therapie für Frauen ein: Kein Behandlungsbeginn ohne Schwangeschaftstest und zwei Monate vor einer möglichen Schwangerschaft soll der Wirkstoff abgesetzt werden.

Herpes-Zoster-Impfung
August: Auch Patienten mit Multipler Sklerose können sich bedenkenlos mit dem Totimpfstoff impfen lassen, um eine Gürtelrose zu vermeiden.

Ofatumumab

September: Phase-3-Studiendaten belegen, dass der B-Zell-Hemmer bei schubförmiger MS wirksam ist. Im Unterschied zu Ocrevus kann der Patient sich das Mittel einmal monatlich selbst spritzen.

Neurofilamente

September: Mit demNeurofilament-Light-Chain-Protein (Nfl) lässt sich die Aktivität einer MS bereits vor der Diagnose anhand einer Blutprobe messen. Noch ist der Biomarker nicht zur Diagnose zugelassen.

Quellen: siehe unter den jeweiligen Links.

Redaktion: AMSEL e.V., 30.12.2019