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Lange stillen, geringeres MS-Risiko?

Frauen, die ihre Kinder 15 Monate oder länger stillen, erkranken nur halb so oft an Multipler Sklerose, so eine aktuelle Studie.

Dass Frauen mit Multipler Sklerose, die in den ersten zwei Monaten nach der Geburt ihre Kinder stillen, im ersten halben Jahr nach der Geburt weniger häufig Schübe erleiden als Frauen, die nach der Geburt nicht stillen, hatte eine Studie bereits nahegelegt (AMSEL.de hatte berichtet). Einer aktuellen Studie nach mindert längeres Stillen aber auch das Risiko, überhaupt an Multipler Sklerose zu erkranken.

An der kalifornischen Fall-Kontroll-Studie nahmen über 800 Frauen teil. Die Hälfte davon hat MS, die andere Hälfte nicht. Ein Fragebogen gab Aufschluss über verschiedene Daten wie Alter zu Beginn der Periode, Einnahme von Verhütungsmitteln und Länge der Stillzeit.

Das Ergebnis war deutlich: Frauen, die ihre Kinder mindestens 15 Monate nach der Geburt stillten, senkten möglicherweise damit ihr Risiko, an MS zu erkranken um rund die Hälfte (Odds-Ratio 0,44) gegenüber Frauen, die ihre Kinder zum Beispiel nur vier Monate lang stillten. Die durchschnittliche Stilldauer liegt in Deutschland bei rund 7,5 Monaten (lt. Bundesgesundheitsblatt 2014).

Ebenfalls Einfluss auf das Erkrankungsrisiko hatte innerhalb der amerikanischen Studiengruppe der Einsatz der Menarche, also der ersten Monatsblutung. Auf den Einsatz der Menarche haben Frauen keinen Einfluss, darauf, wie lange sie stillen, hingegen schon. - Die Zahl der Schwangerschaften, die Einnahme der Pille oder auch das Alter bei der ersten Geburt hatten keinen Einfluss darauf, ob eine Frau an MS erkrankte oder nicht. Ob sich diese Studienergebnisse bestätigen lassen, müssten weitere, vermutlich auch größer gefasste Studien noch zeigen.

Quelle: Neurology, 12.07.2017

Redaktion: AMSEL e.V., 07.08.2017