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Kopfschmerzen und Multiple Sklerose

Kopfschmerzen sind weit verbreitet. Nahezu jeder Mensch klagt gelegentlich darüber. Kopfweh lässt sich somit nicht als MS-typisches Symptom bezeichnen. Aber...

Dennoch: Patienten mit Multipler Sklerose klagen rund anderthalb mal so oft über Kopfschmerzen wie der Rest der Bevölkerung. Das ist nicht neu, wird aber oft übersehen.

Im Vordergrund steht der Spannungskopfschmerz und die Migräne ohne Aura, wobei tendenziell der Spannungskopfschmerz - also dumpfe Kopfschmerzen an der Stirn, den Seiten oder am Hinterkopf - eher den progredienten Verläufen zugeordnet wird und Migräne ohne Aura - meist einseitig pochend und gern mit Lärm- und Lichtempfindlichkeit sowie Übelkeit verbunden - etwas häufiger beim schubförmigen MS-Verlauf zu finden ist.

Migräneattacke im Schub ?

Kopfschmerzen bei MS können sowohl präklinisch als auch zu Beginn der Erkrankung sowie im weiteren Verlauf auftreten. Sie können, aber müssen nicht mit der MS zusammenhängen (in zwei Drittel aller Fälle haben sie statistisch gesehen nichts mit der MS zu tun). Im Zusammenhang mit Schüben erklären sich Migräneattacken vor allem dann, wenn der Hirnstamm mitbetroffen ist.

Auch verschiedene Wirkstoffe können MS-Kopfschmerzen verursachen. Vor allem sind dies die Interferone (gegenüber Plazebo hatten mehr Patienten diese Nebenwirkung) vor Glatiramerazetat. Die neueren krankheitsmodifizerenden MS-Therapeutika haben Studien zufolge Kopfschmerzen nicht als Nebenwirkung.

Kopfschmerzen gehören behandelt

Eine Diagnosemethode, die Lumbalpunktion, kann auch, vor allem bei falschem Verhalten, vorübergehend zu Kopfschmerzen führen. Um dies zu vermeiden, wird den Patienten geraten, nach dieser Punktion, die dazu dient Nervenwasser zu entnehmen, zu liegen.

Unabhängig von der Ursache: Wichtig ist, dass Patienten den Kopfschmerz behandeln, um so Schmerzen zu verringern und Lebensqualität zu steigern. Sind Kopfschmerzen MS-bedingt, helfen frei verkäufliche Schmerzmittel manchmal nicht. Unter Umständen müssen spezielle Wirkstoffe eingesetzt werden.

Vom Kopfschmerz zu unterscheiden ist der Gesichtsschmerz, auch Trigeminusneuralgie genannt. Er betrifft nur einen Bruchteil der MS-Erkrankten, ist jedoch sehr schmerzhaft und gehört unbedingt behandelt, da er so stark ausgeprägt sein kann, dass die Patienten nicht mehr essen oder sprechen können.

Quelle: Neurological Science, Mai 2015

Redaktion: AMSEL e.V., 17.06.2015