Das hat nun ein Forscherteam aus Großbritannien festgestellt. In einer Studie mit 27 Teilnehmern wurde Mitoxantronbehandlung mit Glatirameracetat (Copaxone®) kombiniert. Dr. Mike Boggild und Kollegen vom Walton Centre for Neurology and Neurosurgery in Liverpool untersuchten in dieser kleinen, nicht kontrollierten Studie den Effekt der Kombitherapie auf sehr aktive, schubförmige Verläufe von Multiple Sklerose.
Alle Teilnehmer hatten zwei oder mehr Schübe pro Jahr und die MS hatte bei ihnen maximal fünf Jahre zuvor begonnen. Alle mussten mit baldigen Behinderungen rechnen. Die Probanten erhielten unterschiedliche Dosierungen von Mitoxantron in mehreren Intervallen. Glatirameracetat, täglich subkutan gespritzt, kam zwischen dem dritten und vierten Intervall dazu.
Ergebnisse: Die jährliche Schubrate wurde um signifikante 90 Prozent reduziert. Der Grad der Behinderung blieb gleich bezehungsweise verbesserte sich binnen der 36-monatigen Beobachtungszeit leicht.
Nebenwirkungen waren akute Leukämie bei einem Patienten neun Monate nach Beendigung der Mitoxantronbehandlung, Abnahme der weißen Blutkörperchen (die sich später verringerte), Menstruationsstörungen und Entzündungen an der Einstichstelle. Diese Nebenwirkungen sind für die beiden Wirkstoffe bereits bekannt. Schädigungen des Herzens blieben aus.
Weitere Forschungen zur Kombination von Mitoxantron, auch mit anderen Wirkstoffen, sind nötig, um Sicherheit und Effekt der Therapien genau abzuklären. Die Patienten der vorliegenden Studie werden weiterhin beobachtet, um die Langzeitwirkung einschätzen zu können. Momentan wird eine größere, kontrollierte Studie ebenfalls in Großbritannien vorbereitet. Darin geht es um den Vergleich zweier Kombinationsbehandlungen: Die hier beschriebene und Mitoxantron mit Interferon-beta-1a.
Quelle: MS Socitey UK
Redaktion: AMSEL e.V., 31.07.2006