Spenden und Helfen

Kindliche MS (2): Immunmodulatorische Therapie

Für Erwachsene sind mittlerweile über ein Dutzend Wirkstoffe gegen MS zugelassen. Bei Kindern und Jugendlichen sieht das anders aus. Prof. Mathias Mäurer fasst zusammen. Teil 2: Therapie von Kindern mit MS.

Schon bei Erwachsenen fällt die Entscheidung für eine bestimmte MS-Therapie oft nicht leicht. Und das nicht nur aufgrund der großen Auswahl, sondern weil auch sämtliche Nebenwirkungen, mögliche Eskalationsoptionen, Vorerkrankungen, Lebensumstände wie Kinderwunsch und nicht zuletzt der Komfort bei der Einnahme zu beachten sind. – Darüber berichtet Professor Mathias Mäurer in seinem aktuellen Beitrag auf MS Docblog.

Entscheidung für MS-Therapie nicht leicht

Bei Kindern fällt die Entscheidung sicherlich noch öfter schwer. Das liegt vor allen Dingen daran, dass hier mögliche Nebenwirkungen noch schwerer ins Gewicht fallen. Schließlich geht es bei Kindern und Jugendlichen auch darum, dass die gesamte Zeit ihrer MS-Therapie durch den frühen Start vermutlich länger ist als bei Patienten, die ihre Diagnose im Erwachsenenalter erhalten.

Allerdings stehen nicht so viele MS Therapien zur Verfügung, das sind:

  • die Interferone zum (selbst) Injizieren,
  • Glatirameracetat zum (selbst) Injizieren,
  • Fingolimod als 1 Tablette 1 x täglich,
  • Natalizumab als monatliche Infusion und
  • Teriflunomid als 1 Tablette 1x täglich.

Auf den ersten Blick mag die Tabletteneinnahme am bequemsten erscheinen. Womöglich würden manche Eltern und Kinder bzw. Jugendliche die monatliche Infusion als zweite Wahl einordnen. Rein praktisch betrachtet stehen bei vielen vermutlich die Spritzen ziemlich weit hinten.

Sicherheit vor Wirksamkeit?

Dabei sollte von Arzt, Eltern und den Kindern bzw. Jugendlichen jedoch abgewägt werden, dass die Interferone und Glatirameracetat zu den sichersten MS-Therapien gehören. Sie sind schon sehr lange im Einsatz, seit Mitte der Neunzigerjahre, und bringen keine schweren Nebenwirkungen mit sich. Das verhält sich sowohl bei den Tabletten Fingolimod und Teriflunomid als auch der Infusion mit Natalizumab anders. Schwere Nebenwirkungen sind hier zwar selten, kommen jedoch vor und steigen teilweise mit der Zeit der Einnahme, wie zum Beispiel das PML-Risiko bei Natalizumab.

Was den Grad der Wirkung angeht, verhält es sich leider umgekehrt. Hier wären Fingolimod, Teriflunomid und Natalizumab den Interferonen und Glatirameracetat vorzuziehen. Ob man die Sicherheit vor die Wirksamkeit stellt, wird immer eine individuelle Entscheidung sein und ist stark vom Verlauf des betroffenen Jugendlichen oder Kindes abhängig.

Mehr über die verlaufsmodifizierende Therapie auf der AMSEL Plattform MS behandeln.

Quelle: MS Docblog, 17.12.2021.

Redaktion: AMSEL e.V., 17.12.2021