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Kaffeekonsum und Multiple-Sklerose-Risiko

Scheinbar kann Koffein Nerven schützen. Das schließen jedenfalls die Autoren einer Studie über Kaffeegenuss und MS-Risiko aus ihren Ergebnissen. Prof. Flachenecker äußert sich zu dieser Meldung.

Dass Vitamin D vor MS schützt, mag man ja gerne glauben. Aber Kaffee ? "Also wer kommt auf so 'nen Mumpitz ?" fragt eine AMSEL-Facebook-Besucherin. Antwort: Forscher des 67. Jahrestreffens der American Academy of Neurology in Washington, DC.

Wer vor der Diagnose Multiple Sklerose viel Kaffee trinkt, hat einer aktuellen Studie zufolge nämlich ein geringeres Risiko später an MS zu erkranken. Andersherum formuliert: Viel-Kaffee-Trinker erkranken seltener an MS. Kaffeeabstinenzler hingegen entwickeln etwa anderthalb mal häufiger eine Multiple Sklerose als Viel-Kaffeetrinker, wie Daten aus Schweden und den USA zeigen.

Koffein als Nervenschützer ?

Allerdings müssen es schon 4-6 Tassen täglich sein, also recht viel. Und keinesfalls ist es so, dass Kaffeeliebhaber mit mindestens 4 Tassen am Tag niemals an MS erkranken, sondern sie erkranken einfach nur weniger oft.

Die Wissenschaftler sprechen dem in Kaffee enthaltenen Koffein nervenschützende sowie entzündungsreduzierende Eigenschaft zu. Schließlich würde Koffein mit einem positiven Effekt auch bei anderen neurodegenerativen Erkrankungen in Verbindung gebracht wie Parkinson und Alzheimer.

Ob was Wahres daran ist, müssen weitere Studien zeigen. Es stimmt jedenfalls, dass Kaffee anregend wirkt und außerdem für einige Menschen ein hoher Kaffeekonsum eher schädlich als nützlich sein kann. Daher sollte man aus den aktuell veröffentlichten Daten auch keine Ernährungsempfehlung ableiten, die den Kaffeekonsum erhöht. Sicherlich werden die Studienergebnisse, die Grundlage für ein Abstract auf der diesjährigen AAN-Tagung sind, dort für einigen Diskussionsstoff sorgen.

Prof. Dr. med. Peter Flachenecker gibt vor allem 3 Dinge zu bedenken:

  • Diese Studie betrachtet nur das verminderte MS-Risiko. Das sagt nichts aus über einen Einfluss auf den Verlauf bei bereits etablierter Multipler Sklerose.
  • Die Studie ist rein assoziativ. Die MS kann noch viele andere Ursachen haben und andere Faktoren als Koffein können die Entstehung beeinflussen (die vielleicht wiederum eher mit Kaffeetrinkern aber nicht unbedingt mit dem Kaffee selbst assoziiert sind).
  • Wie und warum Koffein diese Wirkung haben soll, ist völlig unklar. Das anderthalbfache Risiko ist außerdem ein marginaler Einfluss.

Quelle: Pressemitteilung der American Academy of Neurology, 26.02.2015

Redaktion: AMSEL e.V., 02.03.2015