Ist MS Frauensache ?

Klares nein: Es gibt viele Männer mit Multipler Sklerose. Doch der Frauenanteil nimmt deutlich zu. Eine kanadische Studie kam auf über drei Frauen je Mann mit der Diagnose MS.

An Multipler Sklerose erkranken seit jeher mehr Frauen als Männer. In einer Geburtenkohorte von 1976-1980 war der Frauenanteil auf über 75 % gestiegen, wie eine kanadische Studie gezeigt hat. In den 30er-Jahren war das der kanadischen Studie zufolge noch ganz anders: Weniger als 2 Frauen je Mann, also weniger als 2/3 aller Patienten waren Frauen.

Die Wissenschaftler der Überblicksstudie rätseln über die Gründe dieser Geschlechterverschiebung bei der MS. Sie suchen freilich nach frauenspezifischen Ursachen. In die engere Wahl kommt der Rückgang der Schwangerschaften seit den 1930er-Jahren. Ebenso die Zunahme der Raucherinnen.

Die Autoren der Studie räumen allerdings auch ein, dass es Einzelstudien gibt, welche die Entwicklung hin zu einem höheren Frauenanteil unter den MS-lern gar nicht sehen, so zum Beispiel in Schweden. Es scheint also ein räumlicher Faktor mit hineinzuspielen neben dem Geschlecht. Genetische Veränderungen schließen die Forscher aus. Dafür sei ein Jahrhundert zu kurz.

Der Grund für eine (mögliche) Zunahme des Frauenanteils unter den MS-Patienten bleibt demnach Spekulation. Doch das Rätsel zeigt, wie wichtig MS-Register sind, um künftig besser vergleichen zu können. Fest steht, dass die weltweite Zunahme an Multipler Sklerose innerhalb des letzten Jahrhunderts hauptsächlich aufs Konto der Frauen geht.

Quelle: Multiple Sclerosis Journal, Januar 2013

Redaktion: AMSEL e.V., 18.01.2013