Ist der Arzt schuld?

Eine italienische Studie bringt es ans Licht: Therapietreue hängt meist eng mit der Zufriedenheit mit dem Arzt und seinem Team zusammen.

Die Basistherapie bei der Multiplen Sklerose kann nur ihre Wirkung zeigen, wenn sie über einen längeren Zeitraum angewendet wird. Therapietreue oder auch "Adhärenz" ist also ein wichtiger Pfeiler auf dem Weg zum möglichen Erfolg einer Behandlung.

Doch gerade bei MS liegen viele Steine auf dem Weg zu einer langjährigen Behandlung. Zum einen müssen die basistherapeutischen Mittel bis heute gespritzt werden, die Kühlkette ist zu beachten, was mit Schwierigkeiten beim Reisen verbunden ist, und eventuell müssen Nebenwirkungen - von Patient zu Patient verschieden - in Kauf genommen werden. Um diese Hürden zu überwinden, brauchen Mediziner und Praxispersonal die passende Ausbildung und viel Zeit, um zu erklären, zu zeigen und zu überzeugen, dass sich der steinige Weg am Ende dennoch lohnt.

MS-Behandlung - bei der Stange bleiben

Genau dies hat eine Studie an einem italienischen MS-Zentrum ergeben: Therapietreue oder -abbruch hängt ganz besonders vom medizinischen Personal ab, speziell vom Verhältnis zwischen Arzt und Patient. Daneben sind fehlende Wirkung und Spritzenangst Gründe für den Abbruch. Die Forscher befragten in ihrer Kohortenstudie Multiple-Sklerose-Patienten prospektiv, das heißt über vorherige Behandlungen, deren Abbruch und die Gründe dafür. Ergebnis: Wer sich bei seinem Arzt gut aufgehoben fühlte, der blieb auch in Punkto Behandlung länger bei der Stange.

Quelle: Neurological Sciences, 17.09.2011

Redaktion: AMSEL e.V., 23.09.2011