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Irrtum: Mit MS könne man bald nicht mehr arbeiten

AMSEL räumt auf mit den Irrtümern und Vorurteilen über MS. Heute das Thema: Mit Multipler Sklerose könne man bald nicht mehr arbeiten.

Eine erfolgreiche berufliche Karriere führt nicht nur zu einem finanziell abgesicherten Leben mit entsprechenden Annehmlichkeiten; sie ist für viele Menschen auch Dreh- und Angelpunkt ihrer Identität und ihres Selbstwertgefühls.

Den Boden unter den Füßen verlieren?

Umso härter trifft die Diagnose Multiple Sklerose die Gruppe der 20- bis 40-Jährigen, denn junge Erwachsene sind am häufigsten betroffen. In dieser Lebensphase stellt die Diagnose MS einfach alles in Frage: das bisher Erreichte, die weiteren beruflichen Pläne und damit die Position in der Gesellschaft. Viele Betroffene haben den Eindruck, dass ihnen schlagartig der Boden unter den Füßen weggezogen wird.

Dabei sollte man nicht vergessen: MS macht nicht notwendigerweise berufs- bzw. erwerbsunfähig. Die meisten MS-Erkrankten arbeiten. Nur rund ein Drittel der MS-Patienten in Baden-Württemberg wurde vorzeitig berentet (MS in Baden-Württemberg auf Grundlage des MS-Registers Deutschland). Viele MS-Erkrankte arbeiten auch nach der Diagnose und bis zur Rente im ursprünglichen Beruf und kommen so gut mit der Krankheit zurecht, dass sie trotz Einschränkungen weiter in Vollzeit arbeiten können und wollen.

Offen sein für Alternativen

Sicher gibt es Situationen, die sich nicht ohne weiteres mit der MS vertragen: Schichtdienst, Arbeiten bei extremen Temperaturen, Reisetätigkeiten und permanenter Termindruck, lange Anfahrtswege. Hier gilt es, die eigenen Möglichkeiten und auch Grenzen auszuloten und im Dialog mit dem behandelnden Arzt realistisch einzuschätzen. Oft hilft schon eine Teilzeitregelung, ein regelmäßiger Home-Office-Tag, ein ergonomisches Hilfsmittel oder schlicht eine Liege im Büro. Das Beratungsangebot der AMSEL wie auch der Krankenkassen gibt nützliche Hinweise, wenn es z.B. um Anpassungen des Arbeitsplatzes und Fördermöglichkeiten in diesem Bereich geht.

Zum richtigen Zeitpunkt – und diesen bestimmt der Betroffene und niemand sonst – muss der Arbeitgeber in die Überlegungen einbezogen werden. Oft schafft man mit einem offenen Wort und überschaubarem Aufwand eine Win-Win-Situation für beide Parteien: Dem MS-Betroffenen bleibt sein Job mit allen positiven Werten erhalten, der Arbeitgeber sichert sich seine langjährige Erfahrung und sein Knowhow. Und er gewinnt einen noch motivierteren Mitarbeiter.

Mehr Infos gibt es in diesen AMSEL-Broschüren:

Das Leben ist keine Einbahnstraße

Und wenn einschneidende Veränderungen, eine Umschulung, eine Berentung oder Teilberentung nötig sind? Dann gibt es auch hier eine Menge Möglichkeiten: Vielleicht ist genau dann der Zeitpunkt gekommen, sich beruflich neu zu orientieren, neue oder schlummernde Fähigkeiten an sich zu entdecken, um einen Neustart zu wagen, der sich möglicherweise schon länger abzeichnete.

Das Leben ist keine Einbahnstraße, heißt es. Richtungswechsel können bereichernd wirken und neue Perspektiven eröffnen. Die AMSEL berät hierbei auf sozialrechtlicher, medizinisch-pflegerischer und psychologischer Ebene. Jeder muss seinen eigenen Weg zu einem erfüllten Leben finden. Mit einer konstruktiven Herangehensweise kann die berufliche Selbstverwirklichung auch mit einer MS-Diagnose gelingen.

Kostenfreie individuelle Beratung,  kostenfreie Ratgeber für ein Leben mit MS und viele weitere Vergünstigungen gibt es für
alle AMSEL-Mitglieder, hier im Video für Sie zusammengefasst.

Eine Krankheit, viele Vorurteile

Redaktion: AMSEL e.V., 31.10.2018