Die Geschichte der Impfstoffentwicklung begann bereits im 18. Jahrhundert in England mit der Kuhpockenpustel einer Magd. Einem Landarzt war aufgefallen, dass Kuhmägde, die sich Kuhpocken zugezogen hatten, nicht an den „echten“, oft tödlich verlaufenden Pocken erkrankten.
Erreger abschwächen: der Lebendimpfstoff
Das Prinzip ist bis heute das gleiche, wenn auch inzwischen das Erregermaterial nicht aus den Pusteln Erkrankter entnommen und bei anderen injiziert wird. Sehr bekannt ist der Masernimpfstoff. Lebendimpfstoffe sind sehr wirksam und halten im Vergleich zu manchen Totimpfstoffen länger an, aber sie können auch Sicherheitsrisiken bergen.
Erreger abtöten: der Totimpfstoff
Um die Nebenwirkungen mancher Lebendimpfstoffe abzumildern, haben Wissenschaftler für viele Infektionskrankheiten einen sogenannten Totimpfstoff entwickelt. Das gilt zum Beispiel für die Polio-Impfung (Kinderlähmung) und für die jährliche Grippeimpfung.
Erreger zerlegen: Antigenimpfstoff
Um das Sicherheitsrisiko weiter zu drosseln, hat man die abgeschwächten Erreger in ihre Bestandteile zerlegt und die wirksamsten Antigene herausgefiltert. Diese wiederum lassen sich industriell in großen Mengen fertigen. Beispiele sind die Impfstoffe gegen Hepatitis B sowie gegen humane Papillomaviren (die Auslöser von Gebärmutterhalskrebs).
Impfreaktion erhöhen: Adjuvantien
Damit die geimpften Antigene dennoch eine genügend hohe Immunreaktion auslösen können, impft man sie zusammen mit Hilfsstoffen. Diese Adjuvantien regen das Immunsystem zusätzlich an und machen die Impfstoffe wirksamer.
Das sind nur einige der Eckpunkte der Impfstoffforschung. Mittlerweile ist diese hoch entwickelt und hat moderne Impfstoffe besser und verträglicher gemacht. Das Ziel der Impfstoffforschung war und ist immer, einen möglichst großen Impfschutz bei möglichst geringen Nebenwirkungen zu erzeugen.
Quelle: MS-Docblog, 28.9.2020.
Impfen und Multiple Sklerose - Reihe MS-Docblog
Bisher erschienen in der Impfreihe von Prof. Mathias Mäurer:
Redaktion: AMSEL e.V., 05.10.2020