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Hyaluronidase blocken, Nervenfunktion bei Multipler Sklerose verbessern

Amerikanische Forscher machten einen großen Fund: Indem sie ein Enzym blockierten, ließ sich die Remyelinisierung bei der Tier-MS ankurbeln.

Wissenschaftler der Oregon Health & Science University untersuchen bereits seit 14 Jahren die Multiple Sklerose und andere Krankheiten mit Demyeliniserung, also dem Rückgang der schützenden Myelinschicht um die Nerven in Gehirn und Rückenmark. 2005 fanden sie einen bestimmten Zucker, der besonders häufig in Läsionen auftrat. Doch dieses Zuckermolekül - Hyaluronsäure - zuzuführen, brachte nicht den erwarteteten Erfolg. Im Gegenteil trug ein bestimmtes Enzym, das zum Abbau des Zuckers führt und Abfallprodukte produziert, zur Myelinschädigung bei.

Der Erfolg stellte sich erst ein, nachdem die Forscher dieses Abbauenzym - die Hyaluronidase - blockierten (online veröffentlicht in den Annals of Neurology). Sowohl bei MS-Patienten wie bei Tieren mit einer MS-ähnlichen Krankheit ist die Hyaluronidase im Bereich der Läsionen erhöht. Im Tierversuch verbesserte sich die Nervenzellfunktion einer MS-ähnlichen Kranheit dadurch, dass man das Enzym blockierte.

Als nächstes soll an Primaten getestet werden, im Erfolgsfall am Menschen. Allemal haben die Forscher aus Oregon mit der Hyaluronidase einen ganz neuen Angriffspunkt im Kampf gegen Multiple Sklerose entdeckt: geschädigte Nerven ließen sich damit reparieren.

Wird ein passendes Medikament gefunden, das die Hyaluronidase blockiert, dann wäre eine nahezu nebenwirkungsfreie Therapie möglich, sohoffen die Forscher. Eventuell ließe sich dieses Medikament dann auch in Kombination mit anderen immunmodulierenden Therapien einsetzen.

Bis dahin, das braucht man nicht zu verschweigen - ist allerdings ein langer Weg: Es vergehen Jahre, wenn nicht über ein Jahrzehnt vom Tierversuch über erste Piltostudien, Phase-I-, -II- und -III-Studien bis zum zugelassenen Medikament.

Quelle: Pressemitteilung der Oregon Health & Science University, 31.10.2012; Annals of Neurology, KW 43.

Redaktion: AMSEL e.V., 05.11.2012