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Hochdosiertes Biotin bei MS unwirksam

Biotin ist ein Vitamin. Daher machte der Stoff Schlagzeilen, als Wissenschaftler ihn testeten, um damit progrediente Multiple Sklerose zu behandeln. Doch die Phase-II-Studienergebnisse fielen ernüchternd aus.

Bei vielen Menschen mit MS weckten die ersten Studienergebnisse zu hochdosiertem Biotin große Hoffnungen. Sollte es doch bei progredienter MS helfen, die bisher nur begrenzt behandelbar ist. Und gilt Biotin noch dazu als Vitamin, also als (vermeintlich) unschädlicher Stoff.

Tatsächlich führte hochdosiertes Biotin, auch wenn es in der 10.000-fachen Dosierung des normalen Bedarfs natürlich längst kein "Vitamin" mehr ist, sondern ein Wirkstoff, zu keinem Anstieg der Nebenwirkungen, verglichen mit Placebo. Allerdings zeigte Biotin auch keinerlei siginfikante Wirkung bei den Getesteten in der groß angelegten Phase-III-Studie.

Herzinfarkt könnte unerkannt bleiben

Wobei, eine Nebenwirkung bringt Biotin doch mit sich, wenn auch auf indirektem Wege: Es kann bestimmte Blutwerte verfälschen und so zu den falschen Schlüssen führen. Erhöhte Troponinwert werden zum Beispiel nicht erkannt und lassen somit womöglich Herzinfarkte unerkannt. Oder es führt zu einer Fehldiagnose von Morbus Basedow. –  Falsche Blutwerte mit unter Umständen weitreichenden Folgen...

Von einer Eigentherapie mit hochdosiertem Biotin ist also aus zweierlei Gründen abzuraten: mangelnde Wirkung und verfälschte Blutwerte. Prof. Mathias Mäurer hat den eigentlich alten "Fall" Biotin abschließend nochmals aufgenommen, weil Leser von MS-Docblog wiederholt nachfragten:

Quelle: MS-Docblog, 02.07.2021.

Redaktion: AMSEL e.V., 02.07.2021