Spenden und Helfen

Hilft Ernährung bei Multipler Sklerose?

Ob spezielle Diäten helfen, MS-Symptome, vielleicht sogar den gesamten Verlauf der MS zu verbessern, wird immer wieder erforscht. Eine aktuelle amerikanische Pilotstudie zeigt Zusammenhänge zwischen der "Paleo"-Diät und Cholesterin auf und die Charité rekrutiert noch bis Februar 2020 Probanden für ihre Ernährungsstudie bei MS.

Wie stark unsere Ernährung eine Multiple Sklerose beeinflusst, steht noch nicht endgültig fest. Eine angepasste Ernährung kann jedoch sicher keine MS heilen und vermutlich auch nur begrenzt beeinflussen. Daher sollte die Ernährung nie die einzige Maßnahme sein, sondern – nach Rücksprache mit dem Arzt – ergänzend zu anderen Maßnahmen erfolgen (Stichworte Immunmodulation, symptomatische Therapie, Reha... siehe MS behandeln). Doch der Mensch ist, was er isst, und dieses Motto gilt natürlich für Gesunde genauso wie für Menschen mit Multipler Sklerose. Zwei aktuelle Studien gehen der Ernährung bei MS genauer nach.

Paleodiät, Cholesterinwerte und Fatigue bei MS

So haben Wissenschaftler aus Iowa und New York sich dem Thema Essen und Fatigue gewidmet. Die Fatigue, also die belastende, überproportionale Ermüdbarkeit könnte mehrere verschiedene Ursachen haben, vielleicht auch in Kombination miteinander:

  • Fatigue könnte das direkte Ergebnis von pathobiologischen Prozessen der MS sein, zum Beispiel von Demyelinisierung und Entzündung.
  • Sie kann außerdem aus psychologischen Gründen auftreten (oder durch diese verschlimmert werden) wie etwa Depression und Stress.
  • Auch ungenügender oder schlechter Schlaf kann die Fatigue beeinflussen.
  • Und, nicht zuletzt, kann die Art der Ernährung eine Fatigue beeinflussen.

Dass eine pflanzenbasierte und fettreduzierte Diät die Fatigue verbessern kann, wurde bereits festgestellt. Die Forscher der aktuellen Studie wollten nun wissen, ob diese Änderungen mit veränderten Fettwerten, vor allem den Cholesterinwerten zusammenhängen.

18 Patienten nahmen an der kleinen Pilotstudie teil und wurden über einen Zeitraum von zwölf Monaten beobachtet. Sie hielt sich strikt an die sogenannte Wahls-Diät, eine Art Paleo-Diät, die Doktor Terry Wahls entwickelt hat.

Allerdings änderten die Teilnehmer auch in anderen Punkten ihren Lebensstil, was es schwierig macht, die gemessenen Veränderungen allein auf die Diät zurückzuführen. So nahmen die Teilnehmer an einem Übungsprogramm teil, das unter anderem Dehnungsübungen, Krafttraining, neuromuskuläre elektrische Stimulation, Meditation sowie stressreduzierende Selbstmassagen umfasste.

Gemessen wurden Veränderungen des Body-Mass-Index, Kalorienaufnahme, Gesamtcholesterinwerte, Triglyceride, High Density Lipoprotein (HDL) und Low-Density-Lipoprotein (LDL). Die Fatigue wurde mit der Fatigue-Severity-Scale gemessen, also einem Fragebogen.

Und tatsächlich fanden die Forscher einen Zusammenhang. Sowohl das Gesamtcholesterin beeinflusste die Fatigue, als auch – ganz besonders – die HDL-Werte. Je höher der HDL-Wert – umgangssprachlich auch "gutes" Cholesterin genannt –, desto weniger Fatigue hatten die Teilnehmer.

Teilnehmer für Ernährungsstudie in Berlin gesucht

Um den Vergleich dreier Ernährungsformen geht es in der NAMS-Studie der Charité. Sie rekrutiert Teilnehmer bis Februar 2020 für ihre Ernährungsstudie. Per Zufall kommen die Teilnehmer in einen der drei Studienzweige:

  • adaptierte ketogene Ernährung,
  • entzündungshemmende Ernährung oder
  • intermittierendes Fasten.

Voraussetzungen sind unter anderem ein schubförmiger Verlauf und (auf eigene Kosten) mehrfach innerhalb von 18 Monaten zu Schulungen und Untersuchungen in Berlin sein zu können. Weitere Informationen und Kontaktmöglichkeiten unter diesem Link, ebenfalls amsel.de.

Quellen: Plus One, 18.06.2019; Neurocure, Stand: 27.06.2019 sowie aktuelle Informationen der Charité (Januar 2020).

Redaktion: AMSEL e.V., 07.01.2020