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Erhöht das Herpesvirus 6A das Risiko an MS zu erkranken?

Schwedische Forscher haben einen Zusammenhang zwischen dem humanen Herpes Virus 6A und Multipler Sklerose entdeckt. Möglicherweise ist das HH6A einer der Verursacher der MS.

Was genau an unserem Lebensstil und unseren Genen Multiple Sklerose auslösen kann, wird schon sehr lange erforscht. Auch wurden schon viele Zusammenhänge entdeckt, etwa zwischen dem Epstein-Barr-Virus und MS, aber auch zwischen humanen Herpesviren und MS. Weitere mögliche Risikofaktoren sind:

  • geringe Sonnenexposition
  • hohe Cholesterinwerte, Rauchen
  • weitere Viren
  • die genetische Voraussetzung für eine MS

Man geht heute davon aus, dass nicht ein Faktor alleine eine Multiple Sklerose auslöst. Vielmehr scheint es immer eine Kombination aus genetischer Prädisposition und mindestens einem weiteren im späteren Leben erworbenen Umweltfaktor zu sein.

Auch das Herpesvirus stand schon lange im Verdacht, Multiple Sklerose begünstigen zu können. Forscher hatten bereits herausgefunden, dass das humane Herpesvirus Nummer 6 bei MS eine Rolle zu spielen scheint. Von HHP6 gibt es zwei Varianten: A und B.

Herpes-Virus 6A und MS

Bis zu den Ergebnissen der aktuellen internationalen Studie (auch Japan, Kanada und Deutschland waren daran beteiligt) war es jedoch nicht gelungen, diese beiden Formen von HHP6 zu unterscheiden. Da die meisten Kinder (schätzungsweise 80 %) bereits Antikörper gegen HHP6 ausgebildet haben, war der ursächliche Zusammenhang mit Multipler Sklerose nicht nachzuweisen.

Das Team um Prof. Anna Fogdell-Hahn vom Karolinska Institutet schaffte genau diese Unterscheidung. Und es konnte damit zeigen, dass das humane Herpesvirus 6A eine MS begünstigen kann.

Risiko erhöht sich mit den beteiligten Faktoren

Das fanden die Forscher anhand einer großen Patientenkohorte von knapp 9.000 MS-Patienten heraus. Von rund 500 dieser Patienten lagen Blutserumsproben aus der Zeit vor der MS-Erkrankung vor. Eine ähnlich große Patientenkohorte gesunder Menschen diente als Vergleich.

Außerdem gelang es dem schwedischen Forscherteam, zu zeigen, dass sich verschiedene Umweltfaktoren und genetische Faktoren "addieren" lassen hinsichtlich des MS-Risikos. So war eine vorausgegangene Infektion mit Epstein-Barr-Virus und dem humanen Herpesvirus 6A von größerem Einfluss auf das MS-Risiko als nur eine der Infektionen allein. Ähnliches gilt für manche genetische Prädisposition. Und auch für das Rauchen.

In diesem zehnminütigen Video von der EctriMS-Tagung erklärt die Forschungsleiterin Prof. Anna Fogdell-Hahn die Zusammenhänge (auf englisch):

Quelle: EctriMS (Video), September 2019.

Redaktion: AMSEL e.V., 09.01.2020