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Grippeimpfung - Impfreaktion unverändert

31.10.06 - Das geht aus einer Studie über Grippeimpfung bei Immunbehandlung hervor.

Die Rebif®-Behandlung von Patienten mit Multiple Sklerose verändert die Immunantwort auf eine Grippeimpfung nicht.
Bei insgesamt 163 Patienten mit MS wurde die Immunantwort auf eine Grippeimpfung prospektiv in einer offenen Studie über vier Wochen untersucht.

Eine Gruppe von 86 MS-Patienten erhielt vor der Applikation des Grippeimpfstoffes 44 µg Rebif® (Interferon beta-1a) subkutan dreimal wöchentlich über mindestens sechs Monate und führte diese Rebif®-Therapie nach der Impfung weiter fort. Die Kontrollgruppe von 77 MS-Patienten erhielt in den sechs Monaten vor Studienaufnahme und während der Studie keine Interferonbehandlung. Die Patienten beider Gruppen bekamen den gleichen Grippeimpfstoff als Einmaldosis.

Der primäre Endpunkt der Studie war in beiden Gruppen vergleichbar, was auf die Fähigkeit der Patienten, eine positive Impfreaktion aufzubauen, hinweist. Über 90 Prozent der Patienten aus beiden Gruppen (93 Prozent in der mit Rebif® behandelten Gruppe und 91 Prozent in der Gruppe ohne Interferontherapie) waren in der Lage, eine entsprechende Immunantwort aufzubauen.

Wie wichtig es für MS-Patienten ist, Virusinfektionen zu vermeiden, wurde kürzlich von der Gruppe Immunisierung (Immunization Panel) der MSCCPG (MS Council for Clinical Practice Guidelines), einer gemeinsamen Organisation zur Erstellung von Leitlinien für MS, ausgeführt. Die von dieser Gruppe durchgeführte Metaanalyse ergab, dass MS-Probanden durch virale Begleitinfekte ein erhöhtes Risiko für eine Verschlechterung ihrer MS hatten.

Prof. Hayrettin Tumani empfielt die Grippeimpfung (siehe ChatProtokoll "Möglichkeiten zur Eskalation der Immuntherapie"). Prof. Dr. Bernd Kieseier hält eine Grippeimpfung nicht für zwingend erforderlich (siehe ChatProtokoll "Neuroprotektion"); eine eingeschränkte Immunantwort sieht er jedoch lediglich bei der immunsupressiven Behandlung mit Mitoxantron (sog. "Eskalationstherapie"). Auch bei anderen Interferonbehandlungen, etwa mit Betaferon, ist der Impferfolg bekannt (siehe ChatProtokoll mit Prof. Dr. Frauke Zipp).

Die Ursache für Grippe ist ein Virus, das hauptsächlich an den oberen Atemwegen, d.h. Nase, Hals, Bronchien, und seltener an der Lunge angreift. Die Infektion dauert normalerweise etwa eine Woche. Typisch ist der plötzliche Beginn mit hohem Fieber, Muskel- und Kopfschmerzen mit stark eingeschränktem Allgemeinbefinden, trockenem Husten, Halsschmerzen und Schnupfen. Die meisten Grippekranken erholen sich innerhalb von ein bis zwei Wochen, ohne dass eine medizinische Behandlung notwendig wird. Für ganz junge und ältere Menschen sowie kranke Menschen, die an Lungenkrankheiten, Diabetes mellitus, Krebs, Nieren- oder Herzproblemen leiden, stellt die Grippe ein schwerwiegendes Risiko dar. Bei diesen Menschen kann diese Infektion zu schweren Komplikationen der Grunderkrankung, zu Lungenentzündung und zum Tode führen.

Redaktion: AMSEL e.V., 31.10.2006