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Fördert Fasten die Remyelinisierung bei Multipler Sklerose ?

Kalifornische Forscher zeigten an Mäusen sowie an einer kleinen Studien mit Patienten, dass eine dem Fasten ähnliche Diät für mehr Myelin und weniger Symptome sorgen kann.

Eine Diät, die das Fasten nachahmt, kann möglicherweise auch Multiple Sklerose Symptome verringern. Frühere Studien zeigten bereits, dass ähnliche Diäten eine Krebstherapie unterstützen und die Zeichen der Hautalterung reduzieren können.

Während des Fastens produziert der Körper mehr Kortison und das startet die Beseitigung unter anderem von Autoimmunzellen. Die mediterrane Diät im Anschluss an das Fasten fördert die Herstellung neuer gesunder Zellen.- So weit die Theorie.

Remyelinisierung bei der Maus

Tatsächlich konnten die USC-Forscher an Mäusen zeigen, dass die Symptome ihrer Autoimmunerkrankung nachließen, bei einem Fünftel verschwanden sie sogar ganz. Am Tiermodell konnten die Forscher zeigen, dass etwa Zytokine (Entzündungsbotenstoffe) reduziert waren und die Remyelinisierung verstärkt war. Allerdings durchliefen die Mäuse mehrere Fastenzyklen.

Die Forscher überprüften auch die Sicherheit und potenzielle Wirksamkeit der Ernährung am Menschen in einer Pilotstudie, die 60 Personen mit Multipler Sklerose einschloss, geführt von Markus Bock an der Charité Universitätsmedizin Berlin.

Diäten ergänzend zu Immunmodulation

Je 20 Teilnehmer starteten eine fastenähnliche Diät (7 Tage) mit anschließend 6 Monaten mediterraner Diät - also im Unterschied zum Mausmodell nur ein Fastenzyklus -, eine ketogene (also fettreiche Diät) über 6 Monate oder eine Kontrolldiät über 6 Monate. In der fastenähnlichen Diät mit anschließender mediterraner Diät blieben 18 Teilnehmer dabei, genauso bei der ketogenen Diät. Lediglich in der Kontrolldiät stieg ein ganzes Drittel aus, dh nur 12 absolvierten die Diät über 6 Monate hinweg.

Die übrigen 48 Probanden hatten eine Erkrankungsdauer von 4,3-11 Jahren und eine durchschnittliche jährliche Schubrate von unter 0,5. Der EDSS-Wert lag zwischen 1,5 und 4. Die meisten Patienten erhielten krankheitsmodifizierende Medikamente.

Diäten nur nach Rücksprache mit dem Arzt

Sowohl der Fastenzyklus mit anschließender Mittelmeer-Diät wie auch die ketogene Diät führten zu (leichten) Verbesserungen in der Lebensqualität und der körperlichen wie mentalen Gesundheit der Probanden gegenüber der Kontrolldiät-Gruppe. Die Forscher stellten allerdings fest, dass die Aussage der Studie begrenzt ist, weil sie nicht prüfte, ob die Mittelmeer-Diät allein auch zu Verbesserungen führen würde, noch gab es ein funktionelles MRT, um die subjektiven Berichte objektiv zu prüfen. Weitere, größere klinische Studien sind dazu notwendig. Allerdings könnten die positiven Ergebnisse auch auf andere Autoimmunerkrankungen übertragbar sein.

Patienten mit Autoimmunerkrankungen, die keine anderen therapeutischen Optionen haben, könnten ihren Arzt konsultieren, um die Möglichkeit einer Fasten-imitierenden Diät zu besprechen, so Valter Longo, der Hauptautor und Professor der Studie. Zuhause und im Alleingang solle jedoch niemand eine solche Diät angehen. Außerdem müsse jeder verstehen, dass die tatsächliche Wirksamkeit erst in größeren Studien bewiesen werden kann.

Erst fasten, dann mediterran ernähren

Zur Fasten- / mediterranen Diät: Tag 1 reduzierte Kalorieneinnahme (40 %), Tag 2-7: Kalorienreduktion auf 10-18% (3 mal täglich klare Brühe mit je einem Esslöffel Leinöl), Tag 8 -10: Eingewöhnung an feste Nahrung mit gekochtem Apfel an Tag 8. Die mediterrane Diät war pflanzenbasiert.

Ketogene Diät: Den Patienten wurde eine durchschnittliche tägliche Aufnahme von <50 g an Kohlenhydraten empfohlen , >160 g Fett und <100 g Eiweißzufuhr. Die Patienten erhielten detaillierte Informationen
über Nährwerte, glykämische Belastung und haben durch einen erfahrenen
Ernährungs-Coach während Gruppenworkshops an 3 Wochenenden gelernt, Kohlenhydrate zu handhaben.

Auch interessant in diesem Kontext: Prof. Mathias Mäurer über die Vorträge der AAN. Hier wurde gezeigt, dass Adipositas das Multiple Sklerose Risiko fördert.

Quelle: Cell Reports, 26.05.2016

Redaktion: AMSEL e.V., 06.06.2016