Spenden und Helfen

EMA lässt verkürzte Ocrelizumab-Infusion zu

Das Medikament gegen schubförmige und primär progrediente Multiple Sklerose soll künftig nur 2 statt 3,5 Stunden infundiert werden.

Bisher mussten MS-Patienten und medizinisches Personal zweimal im Jahr jeweils 3,5 Stunden Zeit investieren, um Ocrelizumab (Handelsname: Ocrevus) als Infusion zu verabreichen bzw. zu erhalten. Nun hat die europäische Behörde für Medizinprodukte (EMA) Ocrevus mit einer verkürzten Infusionszeit zugelassen: Künftig kann das Medikament in nur 2 Stunden infundiert werden.

Grundlage für die Entscheidung der EMA ist eine Studie des Herstellers Roche. Hier wurden zwei Studienarme mit jeweils knapp 300 MS-Patienten untersucht. Der eine Arm erhielt den Wirkstoff wie gehabt innerhalb von 3,5 Stunden, der andere Arm erhielt ihn innerhalb von 2 Stunden. (In beiden Armen erfolgte die Anfangsgabe gleich mit jeweils der Hälfte des Wirkstoffes und einem Abstand von zwei Wochen.)

Die infusionsbedingten Reaktionen in beiden Gruppen waren vergleichbar – 24,6 % Irritationen innerhalb von 24 Stunden bei verkürzter Infusionszeit und 23,1 % Irritationen innerhalb 24 Stunden bei konventioneller Infusionszeit –, weswegen die europäische Arzneimittelbehörde Ocrevus nun auch mit verkürzter Infusionszeit zugelassen hat. 98 % der infusionsbedingten Reaktionen seien komplett zurückgegangen. Keine der Reaktionen war ernst oder gar lebensbedrohlich.

Für Patienten mit Multipler Sklerose aber auch für die Kapazität im medizinischen Sektor bedeutet die Verkürzung der Infusionszeit eine Erleichterung. Betrachtet man eine einzelne Infusion, dann erscheinen 1,5 Stunden Zeitersparnis nicht viel, bei 160.000 Ocrevus-Patienten weltweit summiert sich die so eingesparte Zeit für Patienten wie medizinisches Personal jedoch erheblich.

Quelle: Pressemitteilung von Roche, 28.05.2020.

Redaktion: AMSEL e.V., 15.06.2020