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Ein Schub ist ein Schub ist ein Schub ?

Multiple Sklerose verläuft häufig schubweise. Doch gerade kognitive Schübe werden mitunter gar nicht wahrgenommen. Bedeutung haben sie dennoch, wie italienische Forscher in einer Studie zeigten.

A rose is a rose is a rose - auf Gertrude Steins Rose mag das zutreffen, doch die Grenzen eines Schubes sind nicht immer so klar. Schübe bei Multipler Sklerose äußern sich höchst unterschiedlich, und manche von ihnen bekommen womöglich zu wenig Beachtung.

Das könnte einer italienischen Studie zufolge für "isolierte kognitive Schübe" gelten. Als isoliert kognitiver Schub gilt ein Schub der ausschließlich die Kognitiion betrifft, also ohne andere subjektive oder objektive neurologische Verschlechterungen einhergeht. Immerhin knapp 17 % der Studienteilnehmer hatten einen solchen Schub im Laufe rund eines Jahres.

Kognitive Störungen werden chronisch

99 Patienten mit stabil schubförmiger MS hatten teilgenommen und waren am Ausgangspunkt, spätestens ein halbes Jahr danach und nach einem weiteren Jahr kontrolliert worden und zwar bildgebend wie mit einem kognitiven Test.

Es zeigte sich, dass diejenigen Patienten, die einen kognitiven Schub erlitten hatten, auch in den Folgeuntersuchungen kognitiv schlechter abschnitten und die kognitiven Störungen somit chronisch geworden waren. Übrigens waren diese kognitiven Verschlechterungen nicht an eine Zunahme der Fatigue oder Depressionen gekoppelt.

Im Zweifelsfall: Termin beim Neurologen

Fraglich ist: Welche Konsequenzen zieht der einzelne Patient daraus ? Möglicherweise - dazu bietet die Studie allerdings keine Zahlen - ließe sich das Ausmaß der kognitiven Einschränkung medikamentös bremsen, etwa durch rechtzeitige Kortisongabe. Auf jeden Fall sollten Patienten auch "nur" kognitiven Schüben Beachtung schenken, also bei Schubverdacht lieber einmal mehr zum Arzt als einmal zu wenig.

Quelle: Journal of Neurology, Neurosurgery and Psychiatry, 31.03.2014

Redaktion: AMSEL e.V., 05.06.2014