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ECTRIMS 2024 - BTKi und Diagnosekriterien

Zwei große Highlights hat Prof. Mathias Mäurer vergangene Woche auf dem ECTRIMS-Kongress für Multiple Sklerose entdeckt: Positive Phase-3-Daten für einen BTK-Hemmer bei schleichender MS und erleichterte Diagnosekriterien. - Im Video berichtet der Neurologe darüber.

Vor wenigen Tagen ging der 40. ECTRIMS-Kongress zu Ende. Brandaktuell berichtet Prof. Mathias Mäurer für amsel.de und MS-Docblog über die wichtigsten Ergebnisse dieses weltweit renommierten Kongresses über Multiple Sklerose (European Committee for Treatment and Research in Multiple Sclerosis).

  • Zum einen die signifikant positiven Phase-3-Ergebnisse eines BTKi bei sekundär-progredienter MS,
  • zum anderen erleichterte Diagnosekriterien der Multiplen Sklerose:

BTKi gegen progrediente MS (Phase-3-Studie)

Tolebrutinib, ein Bruton-Tyrosin-Kinase-Hemmer, kurz: BTKi, konnte in Phase 3 zeigen, dass es gegenüber Placebo die Behinderungsprogression einer sekundär-progredienten MS ohne Schübe deutlich bremst. Zugelassen werden könnte Tolebrutinib bereits in einem halben Jahr, also Anfang 2025. Für welche MS-Verläufe genau der Wirkstoff zugelassen werden könnte und ob zum Beispiel auch eine Kombination mit anderen Immunmodulatoren möglich wäre, um den schleichenden Prozess auch bei schubförmiger MS zu bremsen, ist noch völlig offen. Das entscheiden die Behörden, die umfassende Einsicht in alle Studiendaten haben.

Tolebrutinib wird aller Voraussicht nach mit einem engen Monitoring der Leberwerte einhergehen. Hier gab es während der Studie schwer wiegende Nebenwirkungen. Diese traten jedoch nur vereinzelt auf.

MS-Diagnose erleichtert

Ein weiteres Highlight von ECTRIMS 2024: Die Mc Donald-Kriterien sind überarbeitet worden, weg vom klinischen, hin zum biologischen Befund, was zu einer erleichterten Diagnosestellung führt. Genauer: Das RIS (das Radiologisch Isolierte Syndrom) reicht unter bestimmten Voraussetzungen für eine Diagnose MS aus.

Patientinnen und Patienten mit einer MS-verdächtigen Kernspinaufnahme brauchen also nicht mehr wie bisher auf ihre gesicherte Diagnose nach einem zweiten Kernspin zu warten. Auch eine Liquoranalyse kann unter Umständen entfallen. Und sie können gleich – hit hard and early – mit geeigneten Medikamenten gegen Multiple Sklerose behandelt werden. Mehr Klarheit und mehr Sicherheit für Betroffene wie Mediziner. Und ein Zeitgewinn, um MS früh zu behandeln.

Quelle: Videointerview MS.TV, 25.09.2024.

Redaktion: AMSEL e.V., 25.09.2024