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Dimethylfumarat nicht einfach absetzen

Keine Kurzschlussreaktionen auf den Todesfall einer Dimethylfumarat-Patientin - Prof. Ralf Gold empfiehlt engmaschige Kontrollen.

Vor wenigen Tagen wurde bekannt, dass eine MS-Patienten unter der Behandlung mit Dimethylfumarat verstarb (Handelsname Tecfidera, bekannt auch als Fumarsäure). Die Ursache war eine Virusinfektion aufgrund des geschwächten Immunsystems als Folge der Behandlung. (AMSEL.DE hatte berichtet).

"Dieser bedauerliche Todesfall darf nicht dazu führen, dass Patienten nun das Medikament als Kurzschlussreaktion absetzen", warnt Prof. Dr. med. Ralf Gold von der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN). "Der Fall zeigt, dass eine Blutbildkontrolle alle sechs bis acht Wochen bei Dimethylfumarat, so wie bei anderen MS-Medikamenten auch, unverzichtbar ist", so Professor Gold.

Diese DGN-Empfehlung gilt - entgegen der Herstellerempfehlung von halbjährlichen Kontrollen - seit Einführung des Arzneimittels. "Der Nutzen des neuen Wirkstoffs für die Patienten ist unbestritten. Die Infektion mit ihren tödlichen Folgen zeigt jedoch, dass stärkeres Augenmerk auf eine Virusinfektion als mögliche schwerwiegende Nebenwirkung gelegt werden muss", so der Koordinator der Leitliniengruppe Multiple Sklerose und Direktor des Neurologischen Universitätsklinikums in Bochum.

Quelle: Pressemitteilung der DGN, 24.10.2014; Stellungnahme des DMSG-Bundesverbandes, 29.10.2014

Redaktion: AMSEL e.V., 29.10.2014