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Die zwei Gesichter von Mikrogliazellen?

11.06.08 - Schädigung oder Schutz? Die Rolle von Mikroglia bei akuter Schädigung des Gehirns, wie z.B. Schlaganfall und Traumata, als auch bei chronischen Gehirnschädigungen ist derzeit Gegenstand intensiver Forschung.

Bislang galten die "Makrophagen des Gehirns" jedoch eher als schädlich, weil die durch Schädigung aktivierten Mikrogliazellen im Gehirn Nervenzellen abtöten und beseitigen. Deshalb wurde im Experiment versucht, die Mikroglia pharmakologisch auszuschalten, um den Untergang von Nervenzellen, z.B. nach Schlaganfall, zu verringern.

Kann Mikroglia auch schützen?

Nunmehr gibt es aber zunehmend Hinweise, dass die Mikroglia neben ihrem zerstörerischen Charakter auch schützende Wirkung für das Gehirn haben kann. Einem Team von Forschern am Leibniz-Institut für Neurobiologie in Magdeburg in Zusammenarbeit mit dem Institut für Immunologie der Magdeburger Universität ist es gelungen, an einem Schlaganfallmodell zu zeigen, dass Mikrogliazellen die Fähigkeit besitzen, neutrophile Granulozyten zu eliminieren. Und zwar auch lebende Granulozyten, die unmittelbar nach einem Schlaganfall in das geschädigte Gehirnareal einwandern und als tödlich für Nervenzellen gelten. Nimmt man den Mikrogliazellen diese Fähigkeit, erhöht sich der neuronale Schaden nach einem experimentellen Schlaganfall.

Ein Hinweis dafür, dass Entzündung nicht per se schlecht ist, etwas, was auch bei der Multiplen Sklerose vermutet wird. Bis die Erkenntnisse allerdings in die Behandlung Einzug halten können, wird es noch dauern.

Quelle: Pressemitteilung des Instituts für Neurobiologie, 4. Juni 2008

Redaktion: AMSEL e.V., 11.06.2008