Spenden und Helfen

Daclizumab-Patienten auch nach Absetzen der Therapie überwachen

Die schweren Nebenwirkungen, die bei der Therapie mit Daclizumab auftreten können, können auch noch Monate nach Absetzen entstehen. Multiple Sklerose-Erkrankte, die mit dem Wirkstoff therapiert worden sind, müssen langfristig gut beobachtet werden, um gefährliche Nebenwirkungen rechtzeitig zu erkennen.

Langfristige Überwachung von Daclizumab-Patienten empfohlen

Daclizumab wurde im März 2018 vom Markt genommen, weil unter Therapie mit dem Wirkstoff schwere Enzephalitiden (Gehirnentzündungen) und Meningoenzephalitiden (Hirnhautentzündungen) aufgetreten sind. Das Krankheitsbezogene Kompetenznetz Multiple Sklerose (KKNMS) weist in einer Pressemitteilung darauf hin, dass  diese Neben-wirkungen auch noch Monate nach Absetzen entstehen können und Patienten, die mit Daclizumab therapiert worden sind, daher langfristig gut beobachtet werden müssen.

Pressemitteilung des KKNMS

Wissenschaftler des Klinischen MS Zentrums der Universitätsmedizin Göttingen, die sieben der tödlich verlaufenen Fälle untersucht haben, empfehlen deshalb Neurologen:

  • Auf systemische Symptome wie Fieber oder gastrointestinale Symptome zu achten, die zusätzlich zu Symptomen einer Meningo-/Enzephalitis auftreten.
  • Auf Wesensänderungen zu achten.
  • Die eosinophilen Granulozyten im peripheren Blut zu untersuchen, da diese erhöht sein können.
  • Bei MRT-Kontrollen neben neuen Kontrastmittel-aufnehmenden Läsionen auf eine meningeale Kontrastmittelaufnahme, eine Kontrastmittelaufnahme des Ependyms, der Hirnnerven oder spinaler Nerven zu achten. Auch Veränderungen, wie sie bei einer Vaskulitis gesehen werden, können auftreten.
  • Außerdem findet sich im Liquor typischerweise eine erhöhte Zellzahl und ein deutlich erhöhtes Gesamtprotein.

„Alle ehemaligen Daclizumab-Patienten sollten auf diese Symptome hin beobachtet werden, um die potentiell tödlich verlaufenden Nebenwirkungen frühzeitig und zuverlässig zu erkennen“, so Prof. Dr. med. Wolfgang Brück, Vorstandsmitglied des Krankheitsbezogenen Kompetenznetzes Multiple Sklerose (KKNMS) und Direktor des Instituts für Neuropathologie der Universitätsmedizin Göttingen.

Quelle: Pressemitteilung Krankheitsbezogenes Kompetenznetz Multiple Sklerose (KKNMS) vom 19.06.18

Redaktion: AMSEL e.V., 25.06.2018