Spenden und Helfen

Corona-Impfung unter Immuntherapie und bei Schwangeren mit MS

Die Impfung gegen SARS-CoV2 ist für Patienten mit Multipler Sklerose ohne Einschränkung empfohlen. Das gilt weiterhin, auch wenn manche Medien dagegen titeln. Prof. Mathias Mäurer erklärt die Sachlage unter www.ms-docblog.de.

Um die Impfung gegen SARS-CoV2 unter Immunmodulation sowie in der Schwangerschaft mit MS geht es im aktuellen Blog von Professor Mathias Mäurer. Eine Coronaimpfung sei nach wie vor für Patienten mit Multipler Sklerose ohne Einschränkung empfohlen, so der Würzburger Neurologe. Er bedauert, dass die STIKO bisher noch keine allgemeine Empfehlung geben kann, auch Schwangere zu impfen.

Impfung unter MS-Wirkstoffen empfohlen

Dass eine Impfung auch unter immunmodulatorischer Therapie wirksam ist und empfohlen wird, darüber hatten amsel.de und MS-Docblog bereits ausführlich berichtet. Selbst wenn unter B-Zell-Depletierung nicht genügend Antikörper gebildet werden sollten, ist von einem Schutz durch die T-Zellen auszugehen. Die Risiken einer Erkrankung mit SARS-CoV2 sind wesentlich höher.

Das Thema kommt jedoch Immer wieder neu auf den Tisch. Das liegt nicht zuletzt an offensichtlich unüberlegt gewählten Schlagzeilen wie zuletzt bei Ard Brisant. Hier titelte man: "Keine Antikörper: Corona-Impfung bei vielen Immunkranken wirkungslos." Diese Schlagzeile findet über den öffentlich-rechtlichen Sender weite Verbreitung und sorgt unnötigerweise für große Verunsicherung bei allen Immunerkrankten. Zum einen sind in der zugrundeliegenden Studie Rheumapatienten untersucht worden, zum anderen lag die Ausfallquote bei den Antikörpern auch in dieser Gruppe lediglich bei ca. 10 %.

Am schwersten wiegt jedoch die Verunsicherung aller Menschen mit Immunerkrankungen. Studien mit Corona-Impfstoffen bei MS-Erkrankten unter immunmodulatorischer Therapie haben längst gezeigt, dass lediglich bei bestimmten Wirkstoffen eine mangelnde Antikörperbildung auftreten kann. Dies zu vermitteln kostet Patientenverbänden wie AMSEL viel Kraft. Und wird von einer einzigen fälschlich weit gefassten Schlagzeile wieder in Frage gestellt. Fazit: Die Erlanger Studie zur Antikörperbildung bei Rheumapatienten ist gut gemacht, ihre Weiterverbreitung in einzelnen Medien jedoch irreführend allgemein formuliert.

Impfung von (MS-) Patienten in der Schwangerschaft

Leider kann eine Schwangerschaft das Risiko für einen schweren COVID-Verlauf erhöhen. Die STIKO (Ständige Kommission) hat jedoch noch nicht ausreichend Studiendaten, um eine COVID-19-Impfung während der Schwangerschaft zu empfehlen. Andere Impfungen sind längst während der Schwangerschaft empfohlen, nicht zuletzt bildet sich so ein "Nestschutz" auch für das Kind.

Zum Hintergrund: Besonders vulnerable Gruppen wie Schwangere oder auch Kinder werden normalerweise nicht in Studien eingeschlossen. In der Pandemie begegnet man dieser Wissenslücke damit, dass man das nähere Umfeld von Schwangeren zum Schutz von Mutter und Ungeborenem impft.

Professor Mathias Mäurer weist jedoch darauf hin, dass bei zusätzlichen Risikofaktoren, etwa der Notwendigkeit von hochdosiertem Kortison bei aktiven MS-Verläufen, auch ohne die offizielle Empfehlung durch die STIKO eine Impfung gegen SARS-CoV2 in Erwägung gezogen werden kann. Hier sollten Betroffene mit ihrem Neurologen sprechen. Ist eine Schwangerschaft geplant, gilt die Devise: am besten vorher impfen lassen.

Quelle: MS-Docblog, 21.05.2021

Redaktion: AMSEL e.V., 21.05.2021