Cladribin Down Under

Was haben Russland und Australien gemeinsam? - Sie gehören zu den ersten Ländern, in denen eine Tablette gegen Multiple Sklerose zugelassen wurde.

Nachdem Merck Serono im Kopf-an-Kopf-Rennen gegen Novartis in Europa zunächst einen Rückschlag hinnehmen musste (die Zulassungsbehörde hatte den Antrag für Cladribin bei MS im ertsen Anlauf nicht akzeptiert; wir hatten berichtet), versucht das Unternehmen nun, andere (Finanz-) Märkte zu erobern: Nach Russland folgt jetzt Australien mit der Zulassung des oralen MS-Medikamentes.

Fingolimod hingegen kommt möglicherweise schon diesen Monat im Westen auf den Markt. Wirklich wichtig ist jedoch - und das gerät bei all der Wettrennerei leider etwas in den Hintergrund -, welches Medikament den Patienten den meisten Nutzen und die wenigsten Nebenwirkungen bringt. Wirkliche Vergleichsdaten zur Langzeitwirkung liefern beide Stoffe aber erst, wenn sie auch zugelassen sind. Und die Zulassungen stehen recht unmittelbar bevor.

Eine Umfrage unter amerikanischen Ärzten hatte übrigens eine etwas abwartende Verschreibungshaltung ergeben: Rund 60 % der Ärzte haben Bedenken dabei. 84 % rechnen damit, die "Oralen" zu verschreiben, jedoch nicht gleich als Erstlinientherapie. Hier ziehen es die meisten Ärzte vor, noch etwas abzuwarten, bevor sie von Spritzen auf Tabletten umsatteln.

Quelle: Medical News Today, 03.09.2010 und 05.09.2010

Redaktion: AMSEL e.V., 06.09.2010