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BTK-Inhibitoren: verbesserte MS-Therapie?

Derzeit wird eine neue Substanzklasse bei Multipler Sklerose geprüft. Und die könnte die Zukunft der MS-Behandlung verbessern, so Prof. Mathias Mäurer in seinem jüngsten Beitrag auf MS-Docblog.

BTK-Inhibitoren - diese Abkürzung steht für Bruton-Tyrosin-Kinase-Hemmung und der Mechanismus bezeichnet einen neuen Ansatz, um Multiple Sklerose zu behandeln. Im Unterschied zu bereits zugelassenen Wirkstoffen mit B-Zell-Depletion, also der Vernichtung von B-Zellen im peripheren Blut, können diese Wirkstoffe zweierlei:

  • Sie beschränken B-Zellen lediglich in ihrer Funktion, vernichten sie aber nicht.
  • Und sie können ins ZNS eindringen und vor Ort die Multiple Sklerose bremsen.

BTK-Inhibitoren - gezieltere MS-Therapie?

Das hat den Vorteil, dass ein so wichtiger Teil des Immunsystems wie die B-Zellen im Blut nicht gänzlich ausgeknockt wird und der Wirkstoff tatsächlich am Ort des MS-Geschehens, nämlich in Gehirn und Rückenmark wirkt. Bei den schon zugelassenen B-Zell-depletierenden Wirkstoffen wie Ocrelizumab und Rituximab sind die B-Zellen bereits wenige Stunden nach der Infusion im peripheren Blut eliminiert, ein eher brachialer Ansatz, was derzeit auch im Zusammenhang mit dem erhöhten Risiko für einen schwereren Verlauf einer Covid-19-Infektion diskutiert wird.

Außerdem beeinflussen BTKi die Mikrogliazellen positiv, was für sekundär progrediente MS wichtig sein könnte und sind oral einzunehmen.

In der Krebstherapie sind BTK-Inhibitoren, kurz: BTKi, bereits zugelassen. Für die Therapie der Multiplen Sklerose mit BTK-Inhibitoren gibt es aktuell Ergebnisse aus Studien zweier Hersteller (zu Evobrutinib und SAR442168 ). Ob sie sich als wirksam erweisen und auch das Nutzen-Nebenwirkungs-Verhältnis akzeptabel ist, müssen weitere Studien zeigen.

Quelle: MS-Docblog, 04.05.2020.

Redaktion: AMSEL e.V., 04.05.2020