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Biotin gegen progrediente Multiple Sklerose

Die Daten aus der Fortsetzung der Studie mit hochdosiertem Biotin bestätigen die Wirkung aus dem ersten Jahr, wie auf der AAN bekannt wurde. Hier nahmen nun alle Patienten Biotin ein, auch jene, die im ersten Jahr ein Placebo erhielten.

Die Ergebnisse nach 12 Monaten mit hochdosiertem Biotin bei progredienter Multipler Sklerose waren signifikant (AMSEL.DE hatte berichtet). Zwar zeigten "nur" 12,6 % aus dem Wirkstoffarm eine Verbesserung im EDSS-Wert oder im 25-Fuß-Test. Als positiv wurde das Ergebnis dennoch eingestuft, da zum einen eine messbare Verbesserung auftrat und zum anderen gegen den progredienten, auch schleichend fortschreitend genannten MS-Verlauf bisher kein Wirkstoff zugelassen ist. Biotin in normalen Dosierungen gilt als "Schöne-Haut-Vitamin".

Nun liegen Daten aus der Fortsetzung der Studie über weitere 12 Monate vor. Hier bekamen auch die Patienten aus dem ursprünglichen Placebo-Arm den Wirkstoff, zusammen 154 Probanden. Im ursprünglichen Wirkstoffarm zeigten nach 18 Monaten 13,2 % eine Verbesserung, nach 24 Monaten 15,4 %. Außerdem zeigten sich bei fast allen Patienten mit 24 Monaten Wirkstoffeinnahme keinerlei Verschlechterung auf der EDSS-Skala.

Eine weitere Studie, die auch Patienten mit schubförmigem Verlauf einschloss, zeigte nur einen nicht-signifikanten Einfluss von Biotin auf den Sehverlust der Patienten. Außerdem unterstrich diese Studie, dass Patienten mit schubförmigem Verlauf nicht von Biotin profitierten.

Die Forscher sind der Meinung, dass ihre Ergebnisse zeigen, dass sich Neuronen und Oligodendrozyten als Ziel einer krankheitsmodifizierenden eignen, besonders bei Patienten mit einem nicht-aktiven progredientem Verlauf.

Von einer Selbstmedikation ist unbedingt abzuraten. Biotin gilt zwar als Vitamin, das man als Nahrungsergänzungsmittel einnehmen kann, jedoch liegt die hier verwendete Dosis beim 10.000-fachen des Tagesbedarfs. In dieser Dosierung wird ein (vermeintlich) harmloses und frei verkäufliches Vitamin zum Medikament, dessen mögliche Nebenwirkungen noch nicht erforscht sind.

Quelle: Medday Pharmaceuticals, 21.04.2016.

Redaktion: AMSEL e.V., 29.04.2016