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B-Zell-depletierende MS-Therapien und Covid-19

Liegt es am Wirkstoff oder an Alter und Vorerkrankungen der Patienten? Prof. Mathias Mäurer berichtet von der virtuellen ECTRIMS-Tagung über Studien zu Multiple-Sklerose-Therapien und dem Risiko eines schweren Covid-19-Verlaufs.

Gleich eine ganze Session auf der corona-bedingt virtuellen Welt-Tagung der Neurologen ECTRIMS beschäftigte sich mit Multipler Sklerose und Covid-19. Prof. Mathias Mäurer hebt eine französische Fallkontrollstudie hervor. Sie zeigt, dass das Risiko für einen schwereren Verlauf der Covid-19-Infektion mit den gleichen Parametern zusammenhängt, welche für die allgemeine Bevölkerung gelten:

  • höheres Alter,
  • kardialen Vorerkrankungen und
  • Fettleibigkeit.

Daneben sehen die Wissenschaftler auch den

  • EDSS-Wert

als Einflussfaktor für schwerere Verläufe, die im Krankenhaus behandelt werden mussten. Prof. Mathias berichtet ausführlich:

Alter, Vorerkrankungen und EDSS-Wert bei Verschreibung prüfen

Immer wieder legen Studienergebnisse auf den ersten Blick auch einen Zusammenhang zwischen B-Zell-depletierenden Immunmodulatoren (bei Multipler Sklerose kommen Ocrelizumab und Rituximab zum Einsatz) als Faktoren für einen schweren Verlauf nahe. Der Zusammenhang lässt sich durch die rein statistische Betrachtung allerdings nicht herstellen, denn diese Immuntherapeutika kommen oft bei älteren Erkrankten mit fortgeschrittener MS zum Einsatz. Das könnte eine statistische Verzerrung aufgrund des Faktores Alter bedeuten.

Prof. Mathias Mäurer sieht bei jungen und - neben der MS - gesunden Patienten keinen Grund, auf eine Therapie mit beispielsweise Ocrelizumab zu verzichten. Ausschlaggebend sollte bei der Wahl des MS-MIttels der MS-Verlauf und die MS-Aktivität des Patienten sein. Lediglich bei älteren Patienten mit höherem EDSS-Wert und ggf. sogar Vorerkrankungen sollte zu Zeiten von Corona genau geprüft werden, ob man eine B-Zell-depletierende Therapie verschreibe.

Quelle: www.ms-docblog.de, 03.11.2020.

Redaktion: AMSEL e.V., 03.11.2020