Auf die Ziege gekommen

10.08.2004 (aktualisiert) - Studien zum Ziegenserum geplant. Eventuell Anwendung bei sekundär progredienter Multiple Sklerose (MS)?

In Großbritannien ist man auf die Ziege gekommen, und zwar als Produzent einer Substanz, die eventuell einmal bei der sekundär progredienten Verlaufsform der Multiplen Sklerose eingesetzt werden kann. Den Wirkstoff gewinnt die Firma Daval International aus dem Serum von geimpften Ziegen, die spezielle Antikörper ("polyklonale Antikörper") entwickelt haben. Regelmäßig gespritzt sollen die gereinigten Antikörper die Immunantwort positiv beeinflussen. Eine Heilung wird von dem Wirkstoff nicht erwartet.

Nachdem sich in 130 Einzelfällen Besserungen verschiedener MS-Symptome gezeigt haben, soll der Wirkstoff nun in mehreren Studien getestet werden. Dr. David Barnes wird die Hauptstudie, eine plazebokontrollierte randomisierte Doppelblindstudie, am Atkinson Morley's Hospital der St. Georges Medical School im Süden Londons leiten. Auf die erste Studie mit 80 Patienten sollen zwei weitere folgen. Bis alle Studien ausgewertet sind und - bei positiven Resultaten - tatsächlich ein Medikament auf den Markt kommen könnte, vergehen erfahrungsgemäß einige Jahre.

Dr. Angus Dagleish vermutete in den polyklonalen Antikörpern zunächst eine Behandlungsmöglichkeit für AIDS. Hier blieb die Substanz unwirksam; sie lässt jedoch entzündungshemmende Eigenschaften und damit positiven Einfluss auf die MS vermuten.

Quelle: Sunday Times, Daval International Ltd.

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Eine aktuelle Stellungnahme (10.08.2004) zum Thema finden Sie auf den Seiten des DMSG-Bundesverbandes e.V.

Redaktion: AMSEL e.V., 05.10.2004