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Anti-MOG doch kein Zeichen für kindliche Multiple Sklerose?

Ein internationales Team von Kinderärzten konnte zeigen, dass hohe Werte an MOG-Antikörpern selten eine MS prognostizieren. Dies nahm man bisher an.

Hohe Konzentrationen an Antikörpern gegen das Myelin-Oligodendrozyten-Glykoprotein (Anti-MOG) bei Kindern galten bislang als Hinweis auf eine beginnende Multiple Sklerose. Eine Gruppe von Forschern unter der Leitung der Universität Witten/ Herdecke zeigte nun, dass Kinder mit MOG-Antikörpern meist andere entzündliche Erkrankungen haben.

Das internationale Team untersuchte die Fälle von 220 Kindern mit anhaltend hohen MOG-Antikörpern. Ein hoher MOG-Antikörper-Titer spricht dieser Studie nach jedoch nicht für den Beginn einer Multiplen Sklerose. Hier stehen andere akut entzündliche Erkrankungen des zentralen Nervensystems im Mittelpunkt eventuell auch eine neue Gruppe von Erkrankungen und es gilt, geeignete Therapien zu finden, denn Basis-Therapien, wie sie in der kindlichen MS verwendet werden, wirken hier nicht.

Erleichterung: Unser Kind hat keine MS. Aber vielleicht ADEM.

Eine der bekannten Erkrankungen, die oft mit erhöhten MOG-Antikörpern einhergeht, ist ADEM. Die "Akute disseminierte/ demyelinisierende Enzephalomyelitis ist eine seltene, akut entzündliche Erkrankung des ZNS und betrifft meist Kinder. Sie tritt häufig 1-4 Wochen nach einer Infektion auf. Die Symptome können ähnlich wie bei MS sehr vielfältig sein: neben Verlangsamung oder Bewusstseinsstörung auch Kopfschmerzen, Lähmungen, ataktische Gangstörungen oder Entzündungen des Sehnervs mit Sehstörungen. Meist gehen alle Symptome zurück und es bleibt beim einmaligen Krankheitsschub. Selten jedoch verläuft ADEM auch tödlich. Behandelt wird mit Kortison.

MOG-Antikörper führen im Tier-Modell der Multiplen Sklerose zu einer Verschlechterung. Das ist ein Grund, warum man bisher davon ausging, dass erhöhte MOG-Antikörper-Werte ein Hinweis auf eine Multiple Sklerose sein könnten. Es gibt jedoch Unterschiede zwischen Tier-MS und menschlicher MS. Außerdem haben manche Patienten mit Multipler Sklerose zwar eher erhöhte MOG-Antikörper als Nichtbetroffene. Das betrifft jedoch nur einen Teil der MS-Patienten.

Quelle: Universität Witten/Herdecke, 14.09.2017;

Redaktion: AMSEL e.V., 20.09.2017