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Aktuelles zu Natalizumab bei Multipler Sklerose

23.12.08 - Der Ärztliche Beirat der DMSG, Bundesverband e.V. nimmt zu den aktuellen Entwicklungen der Therapie mit Natalizumab Stellung.

Und hier die Stellungnahme im Wortlaut:

Schwere Nebenwirkung von Natalizumab

Der Ärztliche Beirat des DMSG-Bundesverbandes hat im Spätsommer des Jahres über die beiden ersten, in Deutschland und Schweden aufgetretenen Fälle einer sog. Progressiven Multifokalen Leukencephalopathie (PML) unter Therapie mit Natalizumab informiert.
Diese beiden zuerst erkrankten Patienten haben mittlerweile einen guten oder wenigstens befriedigenden Verlauf ihrer Rekonvaleszenz erreicht. Allerdings waren bei einem dieser Patienten zwischenzeitlich doch umfangreiche intensivmedizinische Maßnahmen erforderlich, und beide Betroffenen erhielten eine länger dauernde Rehabilitationsbehandlung.

Mittlerweile sind leider weltweit zwei neue PML-Fälle unter Therapie mit Natalizumab aufgetreten (Monotherapie, d.h. Natalizumab als einzige Substanz). Beide wurden nach unserer Kenntnis in einem frühen Stadium der PML erkannt und konnten nach neuesten Überlegungen adäquat behandelt werden.

Nach eingehender Diskussion mit vielen Experten möchten wir unsere getroffenen Aussagen der ersten Stellungnahme bestätigen: bei Natalizumab handelt es sich um eine sehr wirkungsvolle therapeutische Substanz für MS-Patienten mit schubförmigem Verlauf und hoher Krankheitsaktivität. Allerdings erfordert die Gabe von Natalizumab sowohl bei Therapieeinleitung als auch beim Verlauf besondere Sorgfalt und Erfahrung, um die Patienten vor den Folgen einer solch schweren Nebenwirkung wie die PML adäquat zu schützen. Auch sollte unbedingt Wert darauf gelegt werden, Natalizumab nicht bei Patienten mit schon überwiegend schleichendem, also sekundär chronisch-progredientem Krankheitsverlauf zu verordnen. Wir hatten bereits im September dieses Jahres darauf hingewiesen, dass momentan zur raschen Wiederherstellung der ‚Immunüberwachung des Gehirns‘ bei PML Natalizumab durch Standard-Plasmapherese aus dem Körper eliminiert wird. Hier besteht sicher weiterer Forschungsbedarf.

AMSEL und DMSG werden Sie über die weiteren Entwicklungen auf dem Laufenden halten.

Quelle: DMSG Bundesverband e.V., Ärztlciher Beirat

Redaktion: AMSEL e.V., 23.12.2008