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Absetzeffekt von Fingolimod

Die FDA warnt vor einer deutlichen Verschlechterung nach Absetzen des MS-Wirkstoffes Fingolimod.

Es ist an sich kein ungewöhnliches Phänomen, dass die Symptome einer Erkrankung wieder zunehmen, wenn man die Therapie absetzt. Besonders gefürchtet ist allerdings der sogenannte Rebound-Effekt. Hier werden die Symptome nach dem Absetzen deutlich schlechter, womöglich sogar schlechter als vor Beginn der Therapie.

Vor einem solchen Effekt warnt nun die amerikanische Lebens- und Arzneimittelbehörde FDA bei Fingolimod. Der selektive Immunsuppressor könne (muss jedoch nicht) nach dem Absetzen zu drastisch schlechteren Symptomen führen. Verschiedene Gründe (Schwangerschaft zum Beispiel oder bestimmte Nebenwirkungen) können ein Absetzen von Fingolimod (Handelsname Gilenya) nötig machen.

Hinweis vor Therapiebeginn

Wie man diesen möglichen Absetzeffekt verhindern könnte, ist derzeit unklar. Ärzte sollten der FDA zufolge jedoch in der Zeit nach dem Absetzen auf Zeichen einer Verschlechterung, auch im MRT, achten. Ärzte sollten ihre Patienten bereits vor Therapiestart auf dieses mögliche Risiko hinweisen.

Neben Fingolimod wird ein möglicher Rebound-Effekt auch bei Natalizumab (Tysabri) diskutiert. Im individuellen Fall einer Therapiepause ist oft nicht leicht zu differenzieren zwischen dem "bloßen" Ausbleiben der Wirkung (an die sich der Patient inzwischen gewöhnt hat) und der tatsächlichen Verschlechterung gegenüber vor der Therapie. Prof. Dr. med. Mathias Mäurer diskutiert dies in MS-Docblog in Bezug auf Tysabri (Tysabri - was kommt danach?).

Fingolimod ist ein S1P-Rezeptormodulator und wurde 2011 als erste "MS-Tablette" (tatsächlich ist es eine Kapsel) in Europa zugelassen. Bis zur Zulassung von Fingolimod mussten alle Erstlinienwirkstoffe gegen Multiple Sklerose injiziert werden.

Quelle: FDA, 20.11.2018; Deutsches Ärzteblatt, 22.11.2018.

Redaktion: AMSEL e.V., 17.12.2018