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Vorhang auf für das AMSEL-Theater!

Varieté, Konzerte, Theater und Lesungen gibt's ab 2006 im Generationenhaus Heslach.

Weil der Mensch auch Kunst und Kultur braucht zum Leben, besonders zum glücklichen Leben, ist es gut, dass es Einrichtungen wie das AMSEL-Theater gibt. Freilich trügt der Name, denn das AMSEL-Theater ist nicht nur Theater, sondern eine Kultureinrichtung, ein Ort der Begegnung. Und das schon seit 22 Jahren. Bereits so lange bietet es ein buntes Programm, vom Varieté, Konzert, Jazz, Theater bis hin zur Lesung.

Ein zweites Mal trügt der Name, denn das AMSEL-Theater ist kein künstlerisches Angebot von Menschen mit Multiple Sklerose – das wird oftmals falsch verstanden, sondern für Menschen mit MS. Inszeniert wird es von professionellen Künstlern und unter überaus professioneller Leitung: Gudrun Kohlruss, Sopranistin, und Andreas Kersten, Dozent an der Staatlichen Hochschule für Musik, organisieren die Theater-Nachmittage mittlerweile seit 1997. Ehrenamtlich. Dasselbe gilt auch für alle Künstler, die keineswegs unbekannt sind. Im Gegenteil: Namen wie Susanne Heydenreich, Prof. Jean-Claude Gérard oder Gerhard Raff sind sicher auch weit über die Stadtgrenzen Stuttgarts hinaus ein Begriff.

Finanziell wird Mitwirkenden wie Leitung das Engagement also nicht gedankt, aber Kohlruss und Kersten verfügen über einen gesunden Idealismus: Das Schicksal von Menschen mit MS geht nicht spurlos an ihnen vorbei, und ein paar glückliche Stunden zu schenken, bedeutet nicht nur eigenes Glück, sondern ist sogar schon innere Verpflichtung. Irgendwie verpflichtet fühlen sie sich auch den Gästen, die dem Theater zum Teil seit zwei Jahrzehnten die Treue halten. Denn Publikum braucht ein Theater wie der Mensch die Luft zum Leben.

Das Generationenhaus Heslach
Jetzt ist das Theater in die neuen Räume umgezogen, da sich die Bedingungen beim bisherigen Veranstaltungsort Rosenau geändert haben und sich für das Amsel-Theater ein unzumutbarer zeitlicher Rahmen ergeben hätte. Die Kleinkunstbühne konnte die Termine für das AMSEL-Theater nicht mehr gewährleisten. Und vom Nachmittagstermin von 15 bis 17 Uhr wollten sich die beiden Verantwortlichen Kohlruss und Kersten, nicht trennen, da dieser Termin Tradition hat – und zwar seit 22 Jahren. Der neue Ort soll, so die Hoffnung, auch wieder neue Zuschauer anlocken. Schließlich ist das Generationenhaus vom Selbstverständnis ein "Ort der Begegnung": Es hat ein Pflegeheim für MS-Kranke angegliedert, bietet Raum für Mutter-Kind-Betreuung und realisiert das Zusammenwohnen von behinderten und nicht behinderten Menschen. Also entspricht es genau dem Grundgedanken des AMSEL-Theaters. Außerdem ist es sehr gut mit den öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar und auch die Behindertenfahrdienste haben exzellente Anfahrt- und Aussteigemöglichkeiten.

Rundum-Service
Das Generationenhaus ist natürlich Behinderten und Rollstuhl freundlich ausgebaut und sogar die technische Ausstattung wurde auf die Bedürfnisse des AMSEL-Theaters angepasst. Damit auch das leibliche Wohl nicht zu kurz kommt, verwöhnt die Bäckerei Harfendörfer die Gäste des AMSEL-Theaters mit einem Kuchenbuffet – dankenswerterweise kostenlos. Den Service übernehmen wie schon in der Rosenau wieder die "Frauen der Hauswirtschaft" - ebenfalls unentgeltlich. Auch die Blumensträuße als Dank an die Künstler werden gestiftet von Ursula Schanbacher - und das seit 22 Jahren.

Tradition hat sich also bewährt. Auch im Spieljahr 2006 wird es bei allen Neuerungen im Veranstaltungsort keine Abkehr vom Stil des AMSEL-Theaters geben: Vielfalt ist Programm, lebendige Mischung künstlerische Verpflichtung. Ab 2006 wird es nun also im Generationenhaus Heslach heißen: Vorhang auf für das AMSEL-Theater!

MS-Kranke haben freien Eintritt, Angehörige und sonstige Interessierte zahlen einen kleinen Selbstkostenbeitrag in Höhe von 7,00 €. Kaffee und Kuchen ist enthalten. Die Adresse ist: Generationenhaus Heslach, Gebrüder-Schmid-Weg 13, 70199 Stuttgart. Mehr Infos unter 0711/297274 bei Gudrun Kohlruss.

Das AMSEL–Theater-Programm in den kommenden zwei Monaten:

  • Samstag, 14. Januar 2006, 15.00 Uhr:

Jazz im AMSEL-Theater

mit Dr. Ostbergs Jazz – Trio
und Winfried Wagner,
Schwäbischer Humorist

  • Samstag, 11. Februar 2006, 15.00 Uhr

"Ein Mädchen oder Weibchen …"

Mozart und seine Frauen
Gudrun Kohlruss, Sopran
Andreas Kersten, Klavier

  • Weitere Termine 2006:
    11. März
    8. April
    13. Mai
    14. Oktober
    11. November
    9. Dezember

Redaktion: AMSEL e.V., 14.12.2005