Krankheitsschübe können auch im Urlaub auftreten. Nach den Richtlinien der Multiple-Sklerose-Therapie-Konsensus-Gruppe (MSTKG) der Deutschen Gesellschaft für Multiple Sklerose (DMSG) werden schubförmige Verschlechterungen mit hochdosierten, intravenösen Methylprednisolon-Gaben behandelt. Diese Behandlung kann (nur) durch einen Arzt in einer entsprechenden Einrichtung am Urlaubsort erfolgen.
Ein Schub muss kein Grund sein, den Urlaub abzubrechen
In besonderen Ausnahmefällen, in denen die Infrastruktur des Urlaubslandes keine Arztbesuche zulässt, kann vor der Reise mit dem behandelnden Neurologen eine orale Stand-by Kortisonbehandlung vereinbart werden. Diese würde dann bei einer schubförmigen Verschlechterung und nach Rücksprache mit dem Neurologen vom Patienten im Urlaub eingenommen. Ein Schub muss also kein Grund sein, den Urlaub abzubrechen.
Die immunmodulatorische Therapie sollte im Urlaub fortgeführt werden. Die Transport- und Lagerungsbedingungen der Medikamente sind in heißen Urlaubsländern besonders zu beachten. Auch ist besonderes Augenmerk auf die Einhaltung der Hygiene bei den erforderlichen Injektionen zu legen. Was sonst noch zu beachten ist:
Medikamente auf Reisen
- Wenn man auf ein gewisses Medikament angewiesen ist, sollte man genügend, aber nicht zu viel mitnehmen (Reserve für eine Woche). Eventuell kann man sich ein ärztliches Attest ausstellen lassen (am besten auf Englisch).
- Medikamente immer im Handgepäck mitführen.
- An Spritzen und Tupfer denken, evtl. Coldpack für die Injektionsstelle.
- Die immunmodulierenden Medikamente müssen mindestens teilweise kühl gelagert werden, deshalb Kühlkette im Flugzeug, Hotel usw. und unterwegs sicherstellen. Vor der Abreise im normalen Rhythmus spritzen, während der Reise unterbrechen, und bei Ankunft am Reiseziel den normalen Rhythmus wieder aufnehmen.
- Medikamente zur Behandlung von Nebenwirkungen, falls notwendig, z.B. Ibuprofen, Paracetamol, nicht vergessen.
- Seit dem 11. September 2001 gelten überall strengere Flughafenkontrollen, besonders in den USA. Laut "Federal Authority Recommendations" müssen alle mitgeführten Medikamente mit einem offiziellen Etikett versehen sein. In den meisten Fällen reicht die Originalverpackung des Herstellers mit Chargennummer. Arztbriefe genügen hier wegen der Fälschungsmöglichkeit nicht. Je nach Flughafen gibt es viele Einzelbestimmungen, deshalb vorsorglich vorher dort anfragen.
- Besonders zu beachten bei Medikamenten, die gespritzt werden: – Tragen Sie den vom Arzt ausgefüllten Therapiepass mit sich.
- Entsorgen Sie Spritzen, Nadeln und Ampullen nach Gebrauch sachgemäß an Ort und Stelle.
- Weitere Infos zum Sommer mit Multipler Sklerose
Bei Medikamentenfragen geben Ihnen Ihr behandelnder Arzt und Mechthild Zeh (Tel. 0711 / 69 786-14 oder mechthild.zeh[at]amsel-dmsg.de) vom Beratungsteam der AMSEL gerne Auskunft.
Die Einrichtungen am Urlaubsort sollten der ggf. vorliegenden Behinderung angemessen sein. So können eine Klimaanlage und ein barrierefreies Hotel manchen Ärger ersparen. Mit guter Planung und kleinen Maßnahmen können auch MS-Betroffene den Sommer und entspannte Urlaubsfahrten. - Die AMSEL-Onlineredaktion wünscht einen schönen Urlaub. Und kommen Sie wohlbehalten zurück !
Quelle: Together 02/2013
Redaktion: AMSEL e.V., 31.07.2015