Ralf liebt Musik. Und Ralf geht gern auf Konzerte. Stilistisch ist er nicht sehr festgelegt. Bands wie Iron Maiden und Metallica hätten ihn sozialisiert, so Ralf, aber inzwischen hört er auch Lenny Kravitz, Justin Timberlake, Depech Mode, Adele oder - weniger bekannt - Meute.
Dass er aufgrund seiner fortgeschrittenen Multiplen Sklerose im Rollstuhl sitzt, hindert ihn überhaupt nicht daran, Musik auch live zu genießen. Dazu nutzt er Bus und S-Bahn, wenn es weiter weg geht, auch den Zug. Und hat – was auch sonst? – typische "Ralf-Geschichten" darüber zu erzählen. Über Hotels mit Boxspring-Betten und deren Tücken etwa.
Um so zu reisen, braucht Ralf eine Begleitung. Daher das "B" in seinem Behindertenausweis. Die wiederum reist frei mit zu den Events, hilft dafür dann, wenn Ralf Hilfe braucht. Eine Win-Win-Situation.
Gelegentlich hört, eher: spürt Ralf, dass andere sich über seine Konzertbesuche trotz Einschränkungen durch die MS wundern, womöglich misstrauisch werden. Für Ralf kein großes Ding: Er spricht offen mit den Menschen, erklärt, was er kann und wo seine Grenzen sind. Und stößt bisher immer auf Verständnis. Den Spaß an Live-Konzerten jedenfalls kann ihm keiner nehmen.
Aus dem Leben eines MS-Betroffenen
Redaktion: AMSEL e.V., 09.09.2024