Beweglichkeit und Kraft im Schultergürtel lässt uns leichter aufrecht sitzen, die Arme besser einsetzen, nicht nur im Rolli, und vergrößert den Bewegungsradius der oberen Extremitäten. Die Schultermuskulatur zu kräftigen, hat also viel Vorteile. Dabei dauert die Übung nicht lang und ist nur moderat anstrengend. Und sie ist auch für Menschen mit Multipler Sklerose geeignet, die nicht gut stehen können.
Kräftiger Schultergürtel, großer Bewegungsradius
Dafür sitzt man mit locker hängenden Armen aufrecht auf einem Stuhl oder Rollstuhl (die Arme sollten seitlich neben dem Körper frei herabhängen können, also eventuell die Armlehnen wegklappen). Der Rücken berührt nach Möglichkeit nicht die Stuhllehne. Die Füße jedoch sollten flächig Kontakt mit dem Boden (oder den Fußstützen) haben.
Nun bewegt man die Schulterblätter bzw. die Schultern hinterm Rücken aufeinander zu. Dabei dürfen die Handflächen sich nach außen drehen. Die Arme hängen weiter seitlich am Körper herab. Das Brustbein schiebt sich in aufrechter Haltung "automatisch" nach vorn. Die Bewegung tendenziell in Richtung Becken, also unten ausführen, hinten kurz halten. Dann wieder entspannen, nachspüren. Eine kurze Pause zwischen den Bewegungen, zum Beispiel einen Atemzug lang, ist wichtig. Zweimal, wenn es gut tut, gern auch öfter, wiederholen. Pausen dazwischen nicht vergessen.
Bei sicherem Stand kann die Übung auch im Stehen ausgeführt werden. Zum Beispiel im hüftbreiten Stand. Wenn möglich, dabei die Knie nicht ganz durchstrecken.
Wichtiger Hinweis für Übungen zum Mitmachen

Ein wichtiger Hinweis vorweg: Manche Übungen erfordern eine gewisse Kraft, Balance oder Stabilität. Wenn Sie sich unsicher sind, fragen Sie bitte vor der Durchführung Ihren Arzt oder Ihren Therapeuten, ob diese Übungen für Sie geeignet sind. Beim Üben sollten Sie außerdem nach Möglichkeit nicht alleine sein.
Es geht immer nur darum, sich selbst in seinem eigenen Rahmen zu bewegen und zu üben, und nicht etwa darum, so weit zu kommen wie andere. Einen "Wohlfühlschmerz" kann man akzeptieren. Richtige Schmerzen sind hingegen ein Zeichen, dass man für sich persönlich zu weit gegangen ist. Das gilt auch für Spastik. Am besten, man tastet sich langsam heran.
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Weitere Übungen mit Klaus Gusowski und Flavius Vorovenci finden sich in der Rubrik Videos – Leben mit MS.
Noch mehr dieser Übungen zeigt AMSEL exklusiv für Mitglieder auf AMSEL plus.
Unter beiden Links finden sich auch Übungen, die nur im Stehen ausgeführt werden können.
Quelle: AMSEL plus
Redaktion: AMSEL e.V., 14.02.2025