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Virtuelle Selbsthilfe - Format mit Zukunft

Eigentlich tut sich Prof. Mathias Mäurer ja schwer damit, der Corona-Pandemie etwas Positives abzugewinnen. Und stellt in seinem aktuellen Blog fest, dass es, neben all den Einschränkungen, doch auch Positives zu vermerken gibt.

Sich über Corona freuen? Nichts läge uns ferner. Allerorten wird aber immer wieder betont, dass die Pandemie auch positive Auswirkungen hat. Der Fokus in diesem Satz liegt freilich auf "auch". Vielleicht eine urmenschliche Eigenschaft, in jedem Übel "auch" etwas Gutes zu sehen.

Menschen mit Multipler Sklerose waren vor allem zu Beginn der Krise sehr verunsichert, inwiefern sie zur Risikogruppe gehören könnten. Die MS allein und selbst die immunmodulatorischen Therapien scheinen, wie sich bisher anhand von Daten gezeigt hat, kein Risiko darzustellen. Schlecht belüftete Lungen etwa, Herzkreislaufprobleme und Alter jedoch schon.

MS-Vortrag vom Sofa aus verfolgen

Und weil MS-Betroffene in Selbsthilfegruppen oft zu den Älteren zählen, war, neben der möglichen Gefahr durch das Virus selbst, auch der Lockdown zwar nötig (ist es im Rahmen der gelockerten Bedingungen noch), aber eben zusätzlich ein Hindernis: Menschen konnten sich nicht mehr treffen, nicht mehr in den Arm nehmen, nicht mehr in einem Raum miteinander austauschen. Einen Cappuccino miteinander trinken, plaudern. Was schon für Gesunde eine große Einbuße darstellt, tut es für chronisch Kranke erst recht: Gerade in den Kontaktgruppen der AMSEL finden diese Menschen den Zuspruch, Trost und die Hilfe, die sie durch ihre Multiple Sklerose so besonders brauchen.

Prof. Mäurer empfiehlt, jetzt, wo es Lockerungen gibt, dennoch auf Kontaktregeln und Infektionsschutz zu achten. Aber: Gerade den Sommer zu nutzen und sich zum Beispiel draußen zu treffen, wo die Ansteckungsgefahr geringer ist als drinnen. Wo mit dem nötigen Abstand auf Masken verzichtet werden kann.

Einen Vortrag zu hören und Fragen zu stellen, das macht Zuhörern wie Referenten oft am meisten Spaß, wenn man sich perönlich treffen kann. Also, zumindest denen, die dabei sind. Wenig haben diejenigen von persönlichen Treffen, und zwar völlig unabhängig von Corona, die nicht mobil genug sind, um dorthin zu kommen. Die wissen, dass sie zwar hinkommen würden, wegen ihrer Fatigue aber kaum eine Stunde durchhalten könnten, bevor sie sich hinlegen müssten. Die schlicht zu weit entfernt wohnen, um für eine zweistündige Veranstaltung anzureisen.

Genau hier hat die Coronapandemie tatsächlich etwas Positives angestoßen: Nämlich die verfügbaren Medien zu nutzen, um die Inhalte (auch) virtuell anbieten zu können. So kann Eva aus Heidelberg an einem Web-Seminar teilnehmen, das vor Corona als klassisches Seminar am Bodensee stattgefunden hätte. Bernd kann sich direkt von seiner Couch aus per Internet zuschalten und so seiner Fatigue ein Schnippchen schlagen. Und Maren, die es wegen eines beruflichen Termines rein zeitlich nicht zum Vortrag am Bodensee geschafft hätte, fährt einfach heim, macht das Laptop an und kann so doch noch teilnehmen.

Wussten Sie, dass die AMSEL viele Web-Seminare zu unterschiedlichen Themen der Multiplen Sklerose anbietet? Einfach und anonym per Internet teilnehmen.

Redaktion: AMSEL e.V., 22.06.2020