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Video "Depressionen bei Multipler Sklerose" (2. Teil)

Ein Neurologe und Psychiater im Gespräch mit einer Patientin vor laufender Kamera: Dr. Martin Meier und Corinna Ferenac zeigen Auswege aus dem Teufelskreis der Depression im AMSEL-Podcast.

Antriebsschwäche, Lustlosigkeit und das Gefühl "Du bist gar nichts mehr wert": Corinna Ferenac kennt diese Auswirkungen einer Depression allzu gut. Die MS-Erkrankte hatte Phasen, in denen ihr schon morgens die Energie fehlte, das Bett zu verlassen und tagsüber mehr zu machen als zu essen und zu schlafen. Erst abends wurde es etwas besser. Dieser Tagesrhythmus sei typisch bei depressiven Störungen, erklärt Dr. Martin Meier im aktuellen Podcast von AMSEL und DMSG-Bundesverband:

Im Gespräch mit seiner Patientin verdeutlicht der in der Marianne-Strauß-Klinik am Starnberger See tätige Neurologe die Zusammenhänge von Depression und MS:

  • Vom Einfluss der Jahreszeiten,
  • der Bedeutung von Tageslicht,
  • sozialen Kontakten und
  • Mobilität bis hin zu den
  • Möglichkeiten der Behandlung.

Eine Depression habe durchaus negativen Einfluss auf das körperliche Befinden - besonders bei Multipler Sklerose, sagt Dr. Meier. Fehlende Bewegung und Gesellschaft würden die depressive Verstimmung noch verstärken. Und bewirken, dass sich auch die motorischen Fähigkeiten der Erkrankten verschlechterten. "Ein Teufelskreis", bestätigt Corinna Ferenac.

Raus aus dem Teufelskreis

"Dieser Teufelskreis kann durchbrochen werden", betont Dr. Meier. Im Rahmen einer psychopharmakologischen Behandlung, einer Verhaltenstherapie und durch Gespräche. Auch ein stationärer Aufenthalt kann sinnvoll sein. Die Angst davor sei unbegründet, weiß Corinna Ferenac aus eigener Erfahrung. Im Gegenteil: In der Klinik könne sie Urlaub von der Erkrankung machen. Hier müsse sie nichts erklären, fühle sich mit ihren Sorgen gut aufgehoben. "Wenn ich die Depression nicht hätte behandeln lassen, wäre es körperlich bergab gegangen mit mir – extrem", ist sie sich sicher.

Vor allem rät Corinna Ferenac, sich nicht zurückzuziehen, sondern aktiv Kontakt zu anderen Erkrankten zu suchen, zum Beispiel in einer Selbsthilfegruppe. Dort merke man schnell: "Ich bin nicht die Einzige", ermutigt sie, Hilfe anzunehmen.

Redaktion: AMSEL e.V., 01.03.2011