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U30-Camp: ein Fall für alle Wetterlagen !

Dem Wetter zum Trotz gab es wieder viel zu reden und zu lachen am Bodensee. Und die Erkenntnis, dass sich unter Betroffenen die besten Dialoge entspannen.

Das bereits zur Tradition gewordene U-30 Camp am Bodensee fand von Freitag 27.6. bis Sonntag 29.6.2014 statt. Die AMSEL (Aktion Multiple Sklerose Erkrankter Landesverband der DMSG) und die Schweiz. MS-Gesellschaft, führten das Camp für MS-Betroffene zwischen 18 bis 30 Jahren durch. Der Campingplatz in Gaienhofen-Horn am Bodensee bot eine optimale Infrastruktur für verschiedenste Bedürfnisse und Wetterlagen.

Am Freitag trafen die Teilnehmenden ab 15.00 Uhr im Camp ein. Nach den Anmeldeformalitäten und der Begrüssungsrunde, machte sich die Gruppe auf den Weg nach Radolfzell. Dort erwartete sie eine zweistündige Schifffahrt mit dem Solarschiff Helio. Während der Fahrt stärkten sich die Anwesenden mit einem reichhaltigen Picknick und genossen den lauen, sonnigen Abend.

Inmitten der Naturkulisse entstanden unter den Teilnehmenden erste Gespräche. Es wurde viel gelacht, gegessen und fotografiert.
Zurück im Camp genoss die Gruppe das Lagerfeuer. Im Kreis sitzend, mit einem Lieblingsgetränk in der Hand, beobachteten die Teilnehmenden das Spiel der Flammen und tauschten sich mit Gleichaltrigen über ihr Leben und den Umgang mit der Erkrankung aus.

Der Samstagmorgen begann mit einem reichhaltigen Frühstücksbuffet. Danach boten die Leiterinnen des Camps, Silke Wohlleben und Sandra Künzli, zwei Workshops an: einen Massagekurs unter Anleitung und die Möglichkeit, sich mit dem Thema Multiple Sklerose und Beziehung zu beschäftigen. Bei sonnigem Wetter nutzten die Teilnehmenden die Angebote und machten engagiert mit.

Vor dem Mittagessen genossen viele Camper ein erfrischendes Bad im Bodensee. Am Nachmittag trafen sich die Anwesenden, je nach Interessen, in Kleingruppen. Dort fand ein reger Austausch zu den unterschiedlichsten Themen statt, welche zuvor in einer gemeinsamen Runde zusammengetragen wurden. Die freie Zeit bis zum Grillabend wurde individuell mit Lesen, Frisbeespielen oder auch mit einem Nickerchen verbracht.

Abends trafen sich alle zur köstlichen und vielfältigen Grillade, welche von den Kliniken Schmider ausgerichtet wurde. Als sich die Gruppe gemütlich ums Lagerfeuer installiert hatte, kamen starke Böen auf. Der Blick zum Himmel versprach ein kräftiges Donnerwetter. So packten alle mit an und brachten alles was nicht niet- und nagelfest war in Sicherheit. Kaum fertig damit, fanden die Teilenehmenden Schutz im Haus und konnten ein faszinierendes Naturschauspiel erleben.

Am Sonntag fanden die Gesprächsrunden mit drei Experten statt. Die Teilnehmenden konnten ihre Fragen und Anliegen an Prof. Dettmers (Ärztliche Leitung Neurorehabilitation Kliniken Schmieder), Prof. Schmidt (Ärztliche Leitung Neurologische Psychotherapie Kliniken Schmieder) und einer Physiotherapeutin Rahel Aeschbacher (Kantonsspital St. Gallen) richten. Die Expertenrunde ermöglichte, auf gezielte Fragen fachlich kompetente Antworten zu erhalten.

Die Rückmeldungen in der Abschiedsrunde waren durchwegs positiv. Sowohl die MS-Betroffenen wie auch die Begleitpersonen teilten mit, dass sie von den Angeboten und dem Austausch untereinander sehr profitieren konnten. Ein Teilnehmer drückte das wie folgt aus: "Die Gespräche mit Personen, die nicht von MS-Betroffen sind, erlebe ich oft als Monologe. Hier habe ich das erste Mal erlebt, dass Gespräche mit MS-Betroffenen ein Dialog sind!"

 

Organisation und Leitung des U30 Camps: Silke Wohlleben, AMSEL e.V. zusammen mit Sandra Kuenzli von der Schweizer MS-Gesellschaft.
Autorin: Silke Wohlleben

Redaktion: AMSEL e.V., 08.07.2014