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Stimmungsvolle Preisverleihung

Vor 180 Gästen im Neuen Schloss in Stuttgart ehrte die Sobek-Stiftung ihre Forschungspreisträger 2010. Die Fotostrecke ist nun online.

"Der Kluge häuft Wissen an, der Weise sortiert es" - Mit diesem Zitat begrüßte Prof. Jost Goller, Kuratoriumsvorsitzender der Sobek-Stiftung, die Gäste im Neuen Schloss in Stuttgart. Und merkte an, dass die Sobekpreisträger die Weisen unter den Klugen sind. Dorothea Pitschnau-Michel, Geschäftsführerin des DMSG-Bundesverbandes, unterstrich, dass die Organisatoren, also die Sobek-Stiftung selbst, die AMSEL und der Bundesverband, den Preisträgern nicht nur vertrauen, sondern es ihnen vor allem auch zutrauen, mit ihrer Forschung die Lebensqualität der MS-Kranken zu verbessern. - Gehobene Stimmung im Saal wie im Foyer, nachzuschauen in unserer Fotostrecke:

Fotostrecke

Die primären Ursachen der MS und mangelnde Regeneration standen im Mittelpunkt der elften feierlichen Preisverleihung.

Dass die Sobekpreisverleihung in diesem Jahr (wir haben berichtet) einmal mehr in sehr schönem und entspanntem Ambiente verlief, lag vor allem an den brillanten Vorträgen der Geehrten: Die Wissenschaftler brachten ihre komplexen Forschungsergebnisse prägnant sowie für Laien verständlich auf den Punkt. Und unterhielten das Publikum glänzend.

Prof. Catherine Lubetzki, Paris, gestand, dass sich ihre Deutschkenntnisse auf die erste Strophe der Loreley beschränkten, welche sie prompt zum Besten gab. In leicht verständlichem Englisch erklärte sie die vier Schritte der Remyelinisierung von Nerven. Ist auch nur einer dieser Schritte gestört, funktioniert die Erneuerung der Zellen nicht mehr. Dazu komme, dass es nur ein ganz kleines Zeitfenster gibt, in welchem der Axonschaden, also der Defekt an den Aussprossungen, reversibel ist. Ist das verpasst, dann findet auch keine Remyelinisierung statt.

Prof. Dr. rer. nat. Rudolf Martini, Würzburg, untersucht erkrankte Glia, d.h. das Stützgerüst der Nervenzellen. Seiner Theorie nach ist nicht ein gestörtes Immunsystem Ursache der Multiplen Sklerose, sondern die erkrankten Glia selbst. Das Immunsystem arbeite korrekt, indem es versuche, das erkrankte Gewebe zu eliminieren. Um dies zu beweisen, möchte der Naturwissenschaftler eine Maus mit fehlendem Immunsystem züchten, also die Grundlage für weitere Forschungen in diese Richtung schaffen.

 

 

Sobek-Preisverleihung 2010, Publikum

Die Untersuchungen des Nachwuchspreisträgers bieten einen Ansatz für neue therapeutische Entwickungen. Der Arzt und Naturwissenschaftler Prof. Dr. med. Dr. rer. nat. Sven Meuth hat erkannt, dass eine Blockade der Ionenkanäle neuroprotektiv wirkt. Die Ionenkanäle sind also relevant für den Entzündungsprozess, so Prof. Dr. Klaus V. Toyka, Vorsitzender des wissenschaftlichen Beirates der Sobek-Stiftung, über diese Entdeckung.

Prof. Dr. David Miller aus London zeigte ein kleines Update seiner Forschungen. Den Sobekpreis 2005 hat er dafür eingesetzt, Neuroprotektion und Reperaturmechanismus bei MS mittels MRT zu untersuchen, um so mehr über Verlauf und Prognose zu erforschen.

Ministerialdirektor Klaus Tappeser, der Laudator für die Sobek-Preisträger, fasste zusammen: "Die MS-Betroffenen brauchen Hoffnung, diese Hoffnung braucht eine Basis und der Sobek-Preis gibt der Forschung genau diese Basis." Der europaweit höchstdotierte MS-Forschungspreis bringe die Spitze der Forschung nach Stuttgart. Das wiederum honorierten die Gäste im Neuen Schloss.

Redaktion: AMSEL e.V., 16.12.2010