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Stammzelltherapie bei Multipler Sklerose (MS)

Für wen welche Stammzelltherapie infrage kommt und was sie für die Patientin/ den Patienten bedeutet, dazu antwortet am Dienstag, 16. Mai 2023, PD Dr. Antonios Bayas.

Stammzelltherapie vielen bei Multiple Sklerose klingen für viele wie die optimale Lösung. Von Krankheitsstopp durch eine Stammzelltherapie ist häufig die Rede. Gewiss ist eine Stammzelltherapie eine sehr potente Therapie der MS. Doch auch Stammzelltherapien können die Multiple Sklerose nicht heilen.

Schwieriger noch: auch Stammzelltherapien können verloren gegangene Funktionen nicht wiederherstellen. Und sie kommen auch nicht für jeden Menschen mit MS in Betracht. Am meisten Erfolg versprechen auch Stammzelltherapien bei jungen Patienten mit hochaktiver, noch nicht lange bestehender MS.

Drei Arten von Stammzelltherapie bei MS

Ganz wichtig ist aber auch, dass Stammzelltherapie nicht gleich Stammzelltherapie ist. Es gibt in Bezug auf die Multiple Sklerose vor allem drei bekannte Arten:

Erstens die autologe hämatopoetische Stammzelltherapie. Hierbei wird dem vorbehandelten Patienten sein eigenes Blut entnommen, gefiltert und gereinigt, er selbst wird einer mehr oder weniger starken Chemotherapie unterzogen, und erhält dann sein gereinigtes Blut zurück. Ziel ist eine Art Reset des immunsystems. Dieses Verfahren wurde in den vergangenen Jahren immer sicherer, auch weil weniger starke Chemotherapiemittel eingesetzt werden. In Deutschland wird es jedoch nur an sehr wenigen Zentren und insgesamt sehr wenigen Patienten angewendet. Einige gehen daher auf eigene Kosten ins Ausland, um sich einer Stammzelltherapie zu unterziehen. Das Krankheitskompetenz Netz Multiple Sklerose (KKNMS) hat daher eine Taskforce Stammzelltherapie bei MS ins Leben gerufen, um auch in Deutschland mehr geeigneten Patienten den Zugang zur Stammzelltherapie zu ermöglichen (amsel.de hatte berichtet).

Zweitens die neuronale Stammzelltherapie. Hierbei werden fremde Vorläuferstammzellen ins Nervenwasser von MS-Patienten gebracht. Sie ist noch im experimentellen Stadium. amsel.de hat erst kürzlich darüber berichtet. Die Stammzellen werden intrathekal appliziert, ähnlich wie bei der autologen intrathekalen Stammzelltherapie.

Drittens die autologe intrathekale Stammzelltherapie mit Stammzellen aus dem Rückenmark des Patienten selbst. Dieses Verfahren haben Unternehmen vor einigen Jahren kommerziell angeboten. In dieser Form war es unserös, eine Wirkung nicht belegt und teils gefährlich (amsel.de hatte berichtet, der Bundesverband der DMSG dagegen Stellung genommen). Es wird jedoch auch auf diesem Gebiet geforscht.

Fazit: Es kommt immer auf die genaue Methode der Stammzelltherapie an. Alle Fragen zur Stammzelltherapie beantwortet am 16.05.2023 ab 19 Uhr PD Dr. Antonios Bayas im Multiple Sklerose-Expertenchat der AMSEL.

Expertenchat immer am 3. Dienstag im Monat und komplett anonym

Für den AMSEL-Expertenchat braucht es weder Kamera noch Mikrofon oder Lautsprecher, denn der Expertenchat funktioniert sehr niederschwellig und rein schriftlich. Auch eine E-Mail-Adresse o. ä. ist nicht nötig.

Über www.amsel.de/expertenchat-live gelangen Sie am Chatabend in den Chat. Einfach einen erfundenen Namen (ein Nickname) eingeben und die eigene(n) Frage(n) an den Experten/ die Expertin stellen. Das geht sowohl vom Computer aus wie vom Tablet oder Mobiltelefon.

Redaktion: AMSEL e.V., 11.05.2023