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Spätes Liebesglück für Gerlinde und Richard

Gerlinde Ames hat ihren Traummann via Facebook wiedergefunden - nach 30 Jahren ! Im Juni 2013 war Hochzeit. Die Schwäbin war lange Jahre aktiv im Vorstand der AMSEL. Seit über 30 Jahren hat sie Multiple Sklerose.

 

Liebe Frau Ames, wie fühlen Sie sich heute mit ihrer wiedergefundenen Jugendliebe ?

 

Nur gut ! Das ist einfach nur schön. Auch wenn wir immer noch pendeln zwischen Nigeria und Deutschland. Ich bin dankbar für dieses Geschenk. Dankbar meiner Tochter, die Richard über Facebook für mich ausfindig machte.

 

Wie kam es denn dazu, dass Sie ihren Traummann schon Anfang der 70er kennenlernten und erst 40 Jahre später geheiratet haben ?

 

Das war Liebe auf den ersten Blick. Ich wusste einfach: Er ist es. Er hat damals in Deutschland Chemie studiert. Doch unsere Familien waren dagegen, wir haben uns getrennt und aus den Augen verloren. Wir hatten beide geheiratet und hatten uns wieder scheiden lassen, ohne voneinander zu wissen. Meine Tochter fand Richard über Facebook wieder. Das war der Wahnsinn. Sie sagte: Ich suche den über Facebook. Sein Sohn, der mittlerweile in Kanada lebt, hat das gesehen und ihm gesagt: Da sucht dich jemand.

Mama, er hat sich gemeldet !

Und dann sagte meine Tochter: Mama, er hat sich gemeldet ! Ich hatte solche Schmetterlinge im Bauch. Das war im Oktober 2011. Wir haben telefoniert, uns im Dezember getroffen, zuerst in Deutschland. Und jetzt im Juni haben wir geheiratet. Auch er hatte mich gesucht, elf Jahre lang sogar, aber nicht finden können, weil ich ja einen anderen Nachnamen angenommen hatte. Eigentlich bin ich sehr kritisch gegenüber Social Media. Aber das empfand ich als positiv, dass man Leute wiederfinden kann.

 

Was für eine rührende Geschichte ! - Wenige Zeit nachdem Sie sich getrennt hatten, bekamen Sie die Diagnose Multiple Sklerose - was macht eigentlich ihre MS ?

 

MS ist schon lange nicht mehr das Thema. Ich habe gelernt, mit den Höhen und Tiefen zu leben. Durch die Krankheit habe ich vor allem gelernt im Jetzt zu leben. Das war allerdings harte Arbeit, ich mache dafür täglich meine Therapien. Und ich führe ein aktives Leben. Das kam nicht von heute auf morgen, aber ich habe mich eingerichtet.

 

Was sagt ihr Mann zu ihrer Erkrankung ?

 

Anfangs war er schon schockiert. Es hat ihm leid getan. Wenn er das gewusst hätte, wäre er mir beigestanden. Er hat mit meiner MS kein Problem aber natürlich Sorge um mich, speziell auch auf Reisen in Afrika, wo die medizinische Versorgung nicht so optimal ist.

 

10 Jahre lang haben Sie die Kontaktgruppe Friedrichshafen geleitet, 8 Jahre lang waren Sie im Vorstand der AMSEL - warum ist die AMSEL wichtig für MS-Betroffene ?

 

Oh ja, das hat mir sehr viel Spaß gemacht. Nach meiner Wahl in den Gemeinderat musste ich das Ehrenamt jedoch aufgeben. Die AMSEL macht sehr gute Arbeit, nach wie vor. Und sie ist wichtig, um die Menschen zu informieren. Ich verfolge auch die neuen Projekte, zum Beispiel auf Facebook.

Redaktion: AMSEL e.V., 28.06.2013