Spenden und Helfen

Recht und Familienleben bei Multipler Sklerose

Austausch - Information - Bewegung stehen im Mittelpunkt des 6. MS-Tages am Samstag, den 21. November 2015, von 11 bis 16 Uhr im Caritas-Krankenhaus Bad Mergentheim. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Mit einem Arzt-Patienten-Dialog, drei Fachvorträgen und vier Workshops stellt das Caritas-Krankenhaus die Krankheit Multiple Sklerose in den Mittelpunkt des Infotages. Schwerpunkte werden die sozialen und rechtlichen Aspekte sowie der Einfluss von MS der Eltern auf das Erleben ihrer Kinder sein.

Multiple-Sklerose-Erkrankte sind oft stärker gefordert als gesunde Berufstätige. Sie müssen sich nicht nur den Herausforderungen des Berufs stellen, sondern auch den Auswirkungen ihrer chronischen Erkrankung. Rechtliche Fragen am Arbeitsplatz, im Umgang mit dem Arbeitgeber oder bei Versicherungen treten daher oft auf.

"Viele Betroffene sind unsicher, ob und wann sie ihre Erkrankung dem Arbeitgeber melden müssen oder ob sie schon in Bewerbungsgesprächen offen mit dem Thema umgehen sollen" beschreibt Jürgen Heller die Sorgen der Betroffenen. Der Sozialarbeiter beim AMSEL-Landesverband hat langjährige Erfahrung bei der Beratung von Menschen mit MS. "Hinzu kommen oft Auseinandersetzungen mit der Kranken- oder Rentenkassen über die Verordnung von Krankengymnastik oder die Genehmigung von Reha-Anträgen und Hilfsmitteln im Alltag – und all dies zusätzlich zu den eigentlichen gesundheitlichen Sorgen." In seinem Vortrag wird Jürgen Heller die wichtigsten rechtlichen und sozialen Aspekte darstellen und beantwortet außerdem Fragen der Besucher.

Verlaufsmodifizierende Therapien & MS innerhalb der Familie

Ebenfalls Inhalt des MS-Tages ist die Vorstellung der Möglichkeiten der immunmodulatorischen Therapie der MS. "In den vergangenen Jahren ist die Entwicklung wirkungsvoller Substanzen weitergegangen, dennoch fehlen uns weiterhin schlagkräftige Medikamente zur Behandlung progredienter Verläufe", erläutert Prof. Dr. Mathias Mäurer, Chefarzt der Klinik für Neurologie am Caritas-Krankenhaus. In seinem Vortrag stellt der Neurologe Neuentwicklungen vor und erläutert welche neuen Strategien zur Behandlung der MS verfolgt werden müssen.

Der zweite Themenblock beschäftigt sich vor allem mit den Auswirkungen von MS innerhalb der Familie. "Von der Diagnose und den möglichen Einschränkungen im Alltag sind nie nur der Erkrankte betroffen, sondern auch sein direktes Umfeld, der Partner und vor allem auch die Kinder", beschreibt Dr. Katja Wucherer das Problem. Unter dem Titel "Warum sind meine Eltern anders?" erläutert die Fachärztin für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie den Einfluss von MS bei einem Elternteil auf das Erleben der Kinder und gibt Empfehlungen, wie Betroffene in ihren Familien mit dem Thema umgehen können.

Bewegende Workshops

In mehreren Workshops bieten Therapeuten außerdem viele praktische Hilfen und Tipps für den Alltag von MS-Betroffenen an: eine Physiotherapeutin demonstriert Bewegungsübungen mit Musik für MS-Patienten; eine Logopädin erläutert Hilfen bei Schluckstörungen. Unter Anleitung von Physiotherapeuten können Betroffenen außerdem verschiedenen Trainingsgeräte ausprobieren. Erfahrene Pflegekräfte stellen zudem Hilfen für pflegende Angehörige vor. Die Ärzte und Therapeuten stehen für Fragen der Besucher zur Verfügung. Eine kleine Patientenmesse rundet das abwechslungsreiche Programm ab.

Überblick des Tagesprogramms:

  • 11.00 Uhr Soziale und rechtliche Aspekte einer MS-Erkrankung (Jürgen Heller)
  • 11.45 Uhr Therapie-Update MS (Prof. Dr. Mathias Mäurer)
  • 12:30 Uhr Workshops (Dauer ca. 1 Stunde)
    • 1. ZuMSa statt Zumba - Bewegung, Koordination und Musik (Karin Lessing, Physiotherapeutin)
    • 2. Bewegen statt Heben: Unterstützung für pflegende Angehörige, Einführung in Kinaesthetic (Christian Hansen, Michael Mittnacht)
    • 3. MS bleibt mir im Halse stecken – Schluckstörungen bei MS (Jacqueline Müller, Lgopädin)
    • 4. Taining an Geräten für MS-Betroffenen (Physiotherapieschule Sanitas)
  • 13:30 Uhr Ärzte beantworten Fragen der Besucher
  • 14:30 Uhr "Warum sind meine Eltern anders?" Kinder- und jugendpsychiatrische Aspekte, (Dr. Katja Wucherer)

Quelle: Caritas-Krankenhaus in Bad Mergentheim, November 2015

Redaktion: AMSEL e.V., 06.11.2015