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Neue Medikamente und altbekannte Tabus bei Multipler Sklerose

Das Caritas-Krankenhaus Bad Mergentheim lädt ein zum Informationstag über Multipler Sklerose am 12. November 2016. Neue Wirkstoffe und tabuisierte Symptome sind die Kernthemen. Mit Vorstellung des Exoskeletts.

Zum 7. Mal schon veranstaltet das Caritas-Krankenhaus Bad Mergentheim am Samstag, 12. November 2016, seinen Informationstag für Menschen mit Multipler Sklerose, der chronisch-entzündlichen Erkrankung des Nervensystems, die oft um das 30. Lebensjahr herum diagnostiziert wird.

 

 

Caritas-Krankenhaus Bad mergentheim

Schwerpunkt Multiple Sklerose: Hier ist der Chefarzt der Klinik für Neurologie am Caritas-Krankenhaus Bad Mergentheim, Privatdozent Dr. Mathias Buttmann, im Gespräch mit einem Patienten.

Eine gesunde Mischung aus Theorie und Praxis verspricht der Infotag in Bad Mergentheim mit Vorträgen zu neuen Forschungsergebnissen und mehreren praxisnahen Workshops zu werden. Außerdem bereits gute Traditiuon in Bad Mergentheim: Von 10:00 bis 15:00 Uhr haben die Besucher Gelegenheit, sich in der Halle persönlich mit Ärzten und Therapeuten zu sprechen. Und es gibt einen Hingucker: das computergesteuerte Exoskeletts von ReWalk Robotics für unabhängiges und selbst kontrolliertes Gehen trotz Behinderung.

Zum ersten Mal begrüßt am 12. November der neue Chefarzt der Klinik für Neurologie am Caritas, Privatdozent Dr. Mathias Buttmann, die Gäste zum Infromationstag. "Die Forschung und Therapie bei MS ist seit vielen Jahren einer meiner Schwerpunkte, zuletzt als Oberarzt an der Universitätsklinik Würzburg. Daher führe ich sehr gerne die Tradition des MS-Tages im Caritas-Krankenhauses fort, die jedes Jahr viele Interessierte anzieht und als wichtige Plattform zum Informationstausch dient", so der neue Chefarzt. Zumal es in diesem Jahr wieder einige neue wichtige Studienergebnisse zu verschiedenen Aspekten der Multiplen Sklerose gebe. "Es gibt kaum eine andere neurologische Erkrankung, die zurzeit so intensiv erforscht wird wie die MS", so PD Dr. Buttmann.

Wirksame Mittel gegen progrediente Multiple Sklerose

Aktuelle Studien würden eindrücklich die Wirksamkeit des Medikaments Siponimod beschreiben, um bleibende Behinderungen bei Menschen mit sekundär progredienter MS zu verhindern. Ocrelizumab könnte bei Menschen mit primär progredienter MS zum Einsatz kommen.

Der Chefarzt wird in seinem Vortrag ab 10 Uhr neue Entwicklungen vorstellen und auch mögliche Nebenwirkungen oder Einschränkungen thematisieren. Der niedergelassene Neurologe und Mitglied des Ärztlichen Beirates der AMSEL Dr. Martin Rösener aus Stuttgart widmet sich der Behandlung wichtiger Störungen, die häufig als Folge von MS auftreten, aber zum Teil tabuisiert werden. "MS ist eine Erkrankung, die häufig jüngere Menschen in der aktiven Lebensphase betrifft. Störungen der Sexualfunktion, der Blasen- und Darmfunktion sind daher sowohl im Beruf wie in der Familie und im sozialen Umfeld besonders belastend", so der Neurologe. Im Vortrag geht es um Behandlungsmöglichkeiten.

Von der Theorie zur Praxis

Die Symptome sind auch Thema in den anschließenden Workshops. Physiotherapeuten und speziell weitergebildete Krankenschwestern zeigen mit praktischen Bewegungsübungen, wie man die Funktionsfähigkeit des Urogenital-Trakts trainieren kann, und geben praktische Tipps für den Alltag. Thema eines weiteren Workshops ist der Umgang mit Schluckstörungen in Folge von MS. Unterstützung und praktische Hilfen für pflegende Angehörige bietet ein weiterer Workshop. Außerdem können die Besucher unter Anleitung der Physiotherapeuten spezielle Trainingsgeräte ausprobieren.

Viel Zeit ist wieder für die Beantwortung von Besucherfragen eingeplant. Neben PD Dr. Buttmann stellen sich auch die beiden niedergelassenen Neurologen Dr. Tilmann Rossmanith und Dr. Herbert Hock sowie Oberarzt Dr. Jochen Ulzheimer den Fragen aus dem Publikum. Dr. Ulzheimer wird außerdem das Schwerpunktthema am Nachmittag aufgreifen. In seinem Vortrag stellt er neue Forschungsergebnisse und Erkenntnisse zur Immuntherapie der schubförmigen MS vor.

In der Halle präsentieren Sanitätshäuser und Aussteller Hilfen für den Alltag von Betroffenen. Erstmals in der Region stellt außerdem die Fa. Rewalk Robotics ihr Exoskelett für Reha und Alltag vor. Es ermöglicht Menschen mit geschädigten Nerven und Behinderungen unabhängiges und selbst kontrolliertes Gehen durch tragbare Hightech.

Das Programm im Überblick:

  • 10:00 Uhr Therapie der progredienten MS - Was gibt es Neues? (PD Dr. Mathias Buttmann)
  • 11:00 Uhr Störungen der Blasen-, Darm- und Sexualfunktion bei MS (Dr. Martin Rösener)
  • 12:00 Workshops
  • 13:00 Uhr Meet the Expert: Ärzte des Caritas-Krankenhauses und niedergelassene Neurologen beantworten Fragen
  • 14:00 Uhr Neues zur Immuntherapie der schubförmigen MS (Dr. Jochen Ulzheimer)

Workshops:

  • Funktionsverbesserung des Uro-Genital-Trakts. Praktische Übungen (Vibeke Hansen, Physiotherapeutin)
  • Blasenentleerungsstörungen und MS (Monika Weis)
  • Bewegen statt Heben; Unterstützung für pflegende Angehörige, Einführung in Kinaesthetic (Christian Hansen, Michael Mittnacht)
  • MS bleibt mir im Halse stecken - Schluckstörung und MS (Jacqueline Müller, Logopädin)
  • Training an Geräten für MS-Betroffene. Praktische Übungen und Anleitung (Physiotherapieschule Sanitas)

Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
Parken ist an diesem Tag kostenfrei.

Quelle: Pressemitteilung des Caritas-Krankenhaus Bad Mergentheim, Oktober 2016.

Redaktion: AMSEL e.V., 02.11.2016