Nah am Nobelpreis

Große Freude über Auszeichnung für junge Multiple Sklerose Erkrankte und Goldene Ehrennadel. Zwei engagierte AMSEL-Mitglieder erhalten Ehrungen für ihren vorbildlichen Einsatz.

"Es ist nicht der Nobelpreis, aber für mich ist er sehr nah dran", freute sich Aida Alic über ihre Auszeichnung mit dem Pia Näbauer Preis. Die Untereisesheimerin, die sich 2007 für die AMSEL-Kampagne "DANKE" zur Verfügung stellte, hat mit ihrem Gesicht 18 Monate auf einem 50qm großen Plakat und anschließend auf zahlreichen Materialien der AMSEL und 2012 als "Gesicht des Welt MS Tages" bundesweit auf die Anliegen MS-Kranker aufmerksam gemacht. Mit 23 Jahren hatte die lebenslustige junge Frau die Diagnose erhalten, schon zwei Jahre später zwangen typische MS-Symptome sie, ihren Beruf aufzugeben. Aida Alic gab aber nicht auf, ließ sich von der Erkrankung nicht unterkriegen, sondern lebt ihr Leben.

Gerhard Guske, Schatzmeister der Bayerischen MS-Stiftung, würdigte die Mutter einer fünfjährigen Tochter als Botschafterin für einen mutigen und positiven Umgang mit MS. "Mit Ihrer Fröhlichkeit, Ihrer warmherzigen, lebensbejahenden Ausstrahlung und Ihrer positiven Einstellung machen Sie vor allem jungen MS-Erkrankten viel Mut zur Krankheitsbewältigung." Den Preis, benannt nach der Ehrenpräsidentin des DMSG-Bundesverbandes, Pia Näbauer, hatte die Bayerische MS-Stiftung zum dritten Mal ausgelobt. Er soll junge Menschen mit MS ermutigen, sich innerhalb der MS-Gesellschaft zu engagieren und den Belangen MS-Erkrankter zwischen 18 und 35 Jahren Gehör verschaffen.

Aida Alic ist die zweite Preisträgerin des Pia Näbauer Preises aus Baden-Württemberg. Bereits 2010 wurde Marion Glatthorn aus Gerlingen mit dem damals neu geschaffenen Preis geehrt. Sie hatte im Alter von 26 Jahren die Diagnose MS erhalten. Statt zu resignieren, gründete sie danach in ihrem Heimatort eine "Junge Initiative", organisierte Treffen und Seminare, wirkte beim "AMSEL-Aktionstag für junge MS-Erkrankte" mit. Seit 2009 vertritt sie die "Jungen Initiativen" im Vorstand der AMSEL.

Man muss Freude an der Sache haben

Mit der Ehrennadel in Gold ehrte die stv. Vorsitzende des DMSG-Bundesverbands einen weiteren ehrenamtlich Aktiven der AMSEL, Helmut Altherr.

Der rüstige Ulmer organisiert und übernimmt seit 1998 den Fahrdienst in der AMSEL-Kontaktgruppe Ulm, fährt mobilitätseingeschränkte Mitglieder zu Kontaktgruppentreffen, therapeutischen Maßnahmen, Klinikaufenthalten, Freunden oder kulturellen Veranstaltungen. Mehr als 85.000 km hat der agile Rentner seit 2005 als Fahrer zurückgelegt und bisher nur eine Verwarnung bekommen. "Das waren nur fünf Euro, Sie können sich also ausrechnen, wie viel zu schnell das war", sagte Altherr und nannte als Voraussetzung für sein langes Engagement: "Man muss Freude an der Sache haben."

Redaktion: AMSEL e.V., 29.10.2012