Spenden und Helfen

Kortisonstoßtherapie aufgrund eines MRT-Befundes?

Manchmal zeigt ein Zufallsbefund in der Kernspintomographie eine aktive Läsion, ohne dass der Patient einen Schub bemerkt. Professor Mathias Mäurer erklärt im Video, wie dann zu handeln ist.

Hin und wieder gibt es bei Multipler Sklerose Abweichungen von der Standardsituation. Nicht neue Symptome führen den Patienten zum Arzt und dann ins MRT. Sondern der Patient fühlt sich gut, beim Routine-Kernspin entdeckt der Arzt jedoch eine aktive Läsion.

Die Frage ist: wie geht man damit um? Soll man eine Cortisonstoßtherapie machen lediglich aufgrund des MRT-Befundes? Professor Doktor Mathias Mäurer räumt ein, dass dies häufig so gehandhabt wird. Er allerdings macht das nicht. Es geht nicht darum, die Bilder zu behandeln, sondern die Symptome des Patienten.

Hochdosiertes Kortison wendet man im Rahmen der Multiplen Sklerose an, um einen Schub und die damit verbundenen Symptome schneller abklingen zu lassen. Sind keine Symptome vorhanden, gebe es aus seiner Sicht auch kein Therapieziel.

Allerdings solle man bei einem solchen Befund die bisherige Immuntherapie überdenken. Hier gehe es darum, subklinische Entwicklungen unter Kontrolle zu bringen, langfristig die Therapie anzupassen und so künftige Entzündungen zu unterbinden.

Auch der umgekehrte Fall kommt im Praxisalltag mit Multiple Sklerose vor: Es sind zwar Symptome vorhanden, zum Beispiel eine neue Taubheit im Bein, aber im MRT ist keine aktive Läsion zu sehen. Hier spricht sich Professor Meurer dafür aus, das Leiden durch Kortison zu verkürzen, es sei denn, es handelt es sich nicht wirklich um einen akuten Schub, sondern um ein sogenanntes paradoxysmales Symptome. Das sind temporale  Verschlechterungen im Rahmen zum Beispiel einer Temperaturerhöhung (Stichwort Uhthoff-Syndrom). Diese sind zeitlich begrenzt und gehen zurück, sobald die Außentemperatur oder das Fieber sinken.

Entwickelt und herausgegeben wird das Video durch die AMSEL, Aktion Multiple Sklerose Erkrankter, Landesverband der DMSG in Baden-Württemberg e.V. und die Deutsche Multiple Sklerose Gesellschaft, Bundesverband e.V.

Redaktion: AMSEL e.V., 15.10.2019