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Gemeinschaft macht stark für die Zukunft

Nach einem fulminanten Jubiläumsjahr 2024 gab die AMSEL beim traditionellen Neujahrstreffen in der Sparkassenakademie in Stuttgart den Startschuss für ein weiteres Jahr voller Engagement und Aktivitäten im Dienste von MS-Betroffenen und ihren Angehörigen.

Gemäß dem Jahresclaim 2024 „Stark für die Zukunft“ sieht sich der Landesverband auch im 51. Jahr seines Bestehens bestens gerüstet für die vielseitigen Herausforderungen eines auf allen Ebenen spannenden Jahres 2025 und startet mit Elan in ein neues Vierteljahrhundert.

Vor 45 Jahren stieß Adam Michel zu der noch jungen Organisation. Damals hätte er sich im Traum nicht vorstellen können, so der heute Vorsitzende von AMSEL e.V., welche Entwicklung die AMSEL nehmen würde und welche Erfolge diese aufs Wohl von MS-Kranken eingeschworene Gemeinschaft würde erzielen können. Vor zahlreichen Gästen aus Organisationen, Politik, Verbänden und Wirtschaft sowie vielen ehrenamtlichen Mitarbeitern hielt er Rückschau auf das Jubiläumsjahr und präsentierte eine Standortbestimmung des Landesverbands nach 50 Jahren.

Dabei sparte der Vorsitzende weder an Superlativen noch an Lob: 2024 sei ein grandioses Jahr für die AMSEL gewesen, mit vielen Veranstaltungen und besonderen Highlights wie der Eröffnung des AMSEL Campus Ursula Späth, mit dem sich eine neue Dimension der Arbeit ermöglicht habe. Dazu neue Produkte und Broschüren in der Öffentlichkeitsarbeit, die umfangreiche Jubiläumskampagne mit Großplakaten und Citylights in vielen Städten des Landes. "Film ab!" hieß es auf dem Neujahrstreffen der AMSEL für ein vier-minütiges Video über das AMSEL-Jubiläumsjahr 2024.

Großen Dank richtete er an die Geschäftsleitung der AMSEL und alle Mitarbeiter, die eine großartige Leistung abgeliefert haben. Unterstützt und an der Basis getragen „vom Herz und Motor der AMSEL“, den Ehrenamtlichen vor Ort, Leitern von Kontaktgruppen und Jungen Initiativen. Wobei die regionale Arbeit der AMSEL nur die eine Komponente ihres Markenkerns sei, ihre überregionale Sichtbarkeit und Wirksamkeit durch zeitgemäße Formate im Internet und auf Social Media jedoch die andere. Hier konnte sich die AMSEL auf Platz 1 bezüglich Medienpräsenz etablieren. MS-Betroffene aus dem gesamten deutschsprachigen Raum fänden inzwischen den Weg zu den Online-Angeboten der AMSEL, ein grandioser Erfolg.

Bei allen Freuden und Erfolgen des Jubiläumsjahres 2024 gehören aber auch traurige Ereignisse dazu: So musste sich die AMSEL von ihrem langjährigen Vorstandsmitglied Barbara Vißer verabschieden, die zum Jahresende im Alter von nur 60 Jahren verstarb. „Ihr Engagement, ihre Zuverlässigkeit, ihre besondere Persönlichkeit bleiben unvergessen“ – mit diesen Worten rief der AMSEL-Vorsitzende die zahlreich erschienenen Gäste des Neujahrstreffens zu einer Schweigeminute zu Barbara Vißers Gedenken auf. Sensibel und passend im Anschluss die Musikauswahl von George M. Bailey am Piano mit „Joy of my heart“ und „Over the rainbow“.

2025: von der App bis zu den Therapieoptionen

Den Bogen ins Jahr 2025 schlug Prof. Dr. med. Peter Flachenecker, Vorsitzender des Ärztlichen Beirats und Neurologe im Vorstand der AMSEL. Ihrem Auftrag zur Informationsvermittlung wird die AMSEL 2025 mit einem Relaunch der Website bei weiter hoher Präsenz in den Social Media gerecht. Die App „MS Kognition“ wartet mit neuen Übungen auf. Weitere „hot topics der MS“, auch im Mitgliedermagazin ‚together‘, werden sein: Fatigue als häufigstes MS-Symptom, die Rolle von Lebensstilfaktoren in der Krankheitsbewältigung, die Etablierung von Neurofilament (sNFL) Biomarkern als verlässliche Diagnosemethode für eine weiter individualisierte Krankheitsprognose und Hilfe bei der Auswahl von Therapieoptionen. Ende des Jahres/ Anfang 2026 rechnet der Neurologe mit der Zulassung von Bruton-Tyrosin-Kinase-Inhibitoren (BTKi), die sich als Hoffnungsträger für die Therapie der progredienten MS etabliert haben.

Die App „MS bewegt“ zur Smartphone-basierten Ganganalyse wurde ausgiebig getestet und geht jetzt in die nächste Runde, die Entwicklung eines digitalen Bewegungscoachings per Handy, mit dem Ziel, dass jeder diese App per Rezept verordnet bekommen kann. Abgerundet wird das Jahresprogramm durch Veranstaltungen vor Ort, angefangen beim  Welt-MS-Tag im Mai über einen besonderen Tag für junge MS-Betroffene im Juli, ein Ärzte-Symposium, die Verleihung der Stiftungspreise der AMSEL Stiftung Ursula Späth bis hin zur Sobek Preisverleihung im Dezember.

Mehr Empowerment

„Demokratie ist keine Glücksversicherung“ – Dieses Zitat von Theodor Heuss, dem ersten Bundespräsidenten unseres Landes, gelte auch heute noch, so Jochen Haußmann, Mitglied des Landtages und Parlamentarischer Geschäftsführer der FDP/ DVP-Landtagsfraktion, in seinem Gastvortrag beim AMSEL-Neujahrstreffen. Demokratie könne nicht für sich alleinstehen, sondern müsse von politischem Engagement und gesellschaftlichem Zusammenhalt flankiert werden, um die Freiheit nachhaltig zu sichern. Mehr denn je bräuchten wir diesen Zusammenhalt, bedenkt man die rasanten Veränderungen in Wirtschaft und Gesellschaft.

In Baden-Württemberg engagierten sich aktuell 5,3 Millionen Menschen ehrenamtlich, so Haußmann, und zeigten eindrücklich, wie viel man als Gemeinschaft bewegen kann. Leuchtendes Beispiel dafür sei die AMSEL mit ihren vielen Ehrenamtlichen. Demokratie brauche aber auch den Mut zu Reformen – vielleicht ein leiser Appell an die Politik? Reformen bräuchten wir in unserem Land besonders im Schulwesen, Gesundheitswesen, in der Wirtschaft. Ein Stichwort in allen Bereichen: der Bürokratieabbau. Anfänge seien gemacht, bspw. durch die Einrichtung der Agentur für Zuwanderung.

Übergeordnetes Ziel sei es allenthalben, Kräfte und Kompetenz zu bündeln. Auch der Mut zur Deregulation würde der Politik gut anstehen, die am liebsten alles bis ins kleinste Detail geregelt haben wolle. Das Vertrauen in kleine, selbstorganisierte Teams sollte in Wirtschaft und Gesellschaft zu den dringend erforderlichen Veränderungen führen. Empowerment heiße das Zauberwort – auch zur Stärkung von Demokratie und Freiheit.

Ehrung und Ausklang

Ihrer Wertschätzung ein sichtbares Zeichen zu setzen, das ist die Intention der AMSEL mit der Verleihung der Goldenen Ehrennadel an Dr. Daniela Späth-Zöllner, die Vorsitzende des Stiftungsrats der AMSEL Stiftung Ursula Späth. Die Laudatio übernahm ihr Kollege im Stiftungsrat, Wilfried Klenk, Landtagspräsident und Staatssekretär a.D. Im Namen der AMSEL würdigte er Späth-Zöllners langjähriges unermüdliches Engagement an der Schaltstelle zwischen Stiftung und Verband, mit dem sie das Herzensprojekt ihrer Mutter in wunderbarer Kontinuität weiterführt (amsel.de wird noch ausführlich über die Ehrung berichten).

In Anbetracht der angespannten weltpolitischen Lage gab Adam Michel als „Take-home-Message“ den Gästen die Losung 2025 der Evangelischen Kirche in Deutschland mit auf den Weg, ein Zitat des Apostels Paulus: „Prüft alles und behaltet das Gute.“

Redaktion: AMSEL e.V., 22.01.2025