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Gelassen trotz Multipler Sklerose?

Deborah versucht, ihre MS gelassen zu sehen. Dabei hilft ihr auch ihr Mann, der bereits stärker betroffen ist.

Nicht immer suchen Menschen mit relativ wenigen Einschränkungen durch ihre MS die Nähe der Menschen, die bereits stärker betroffen sind. Das geht sogar so weit, dass manche Selbsthilfegruppen meiden, aus Angst, das Leid der stärker Betroffenen zu sehen: Menschen im Rollstuhl oder mit Gehhilfe, solche die nicht mehr arbeiten können oder andere Einschränkungen haben, die ihre Lebensqualität einschränken.

Die Multiple Sklerose verläuft höchst individuell. Wie der eigene Verlauf aussehen wird, ob und wann man vielleicht eine Gehhilfe braucht, kann keiner voraussagen. Daher kann man das Verhalten auch als Gesunder nachvollziehen. Schließlich möchte man nicht unbedingt sehen, was da künftig auf einen selbst zukommen könnte.

Mann und Freunde schaffen Vertrauen

Bei Deborah verhält es sich genau umgekehrt. Ihr Mann Michael, ebenfalls MS-betroffen,  nutzt schon sehr lange einen Rollstuhl und auch ihre Freunde sind teils stärker betroffen. Doch genau diese Menschen sind es, die ihr den Mut und das Vertrauen verleihen, dass sie selber auch damit umgehen könnte, wenn sie eines Tages mehr Einschränkungen haben sollte. "Es wird immer eine Lösung geben", ist Deborah zuversichtlich.

Und dann spielte ihr Schicksal ihr ja auch noch etwas zu. Gerade, als es darum ging, dass sie wegen ihrer ausgeprägten Fatigue eine Teilminderungsrente beginnen sollte, wurde sie schwanger. Sie hat also kurzerhand die Entscheidung mit der Teilverrentung vertagt auf nach der Elternzeit.

Momentan macht ihr die Fatigue auch nicht so sehr zu schaffen. Es waren hauptsächlich kognitive Einschränkungen, die sie nur noch begrenzt zum Beispiel PC-Arbeit erledigen ließen. Der Alltag als Mutter mit Kleinkind ist dagegen ganz anders und wirkt sich positiv auf ihre Fatigue aus.

Fatigue gehört zu den unsichtbaren Symptomen der Multiplen Sklerose. Die Betroffenen sehen zwar äußerlich normal aus, aber eine bleierne Müdigkeit macht sie unfähig, ihren Alltag zu leben. Um solche und andere Symptome der MS sichtbar zu machen, steht der diesjährige Welt MS Tag am 30. Mai unter dem Motto #sichtbarwerden.

Entwickelt und herausgegeben wird das Video auf Multiple Sklerose TV durch die AMSEL, Aktion Multiple Sklerose Erkrankter, Landesverband der DMSG in Baden-Württemberg e.V. und die Deutsche Multiple Sklerose Gesellschaft, Bundesverband e.V.

 

Redaktion: AMSEL e.V., 14.05.2019